Die Raumsituation im größten Kindergarten der Stadt ist angespannt. Jetzt sollen An- und Umbauten Besserungen bringen.

Weil der Stadt - Was lange – sehr lange – währte, kommt jetzt in Bewegung. So jedenfalls sieht es die SPD-Stadträtin Cornelia Schmalz. „Ich danke dem Personal, den Kindern und den Eltern, die so große Geduld hatten“, sagt Schmalz in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend.

 

Es geht um den Kindertreff in der Jahnstraße, mit 120 Kindern in fünf Gruppen der größte Kindergarten der Stadt. Seit Jahren schon ist die Raumsituation mehr als angespannt. Seit 2001 gibt es dort eine Ganztagsbetreuung, mittlerweile bleibt die Hälfte der Kinder den ganzen Tag. Ohne, dass das Gebäude dafür wesentlich angepasst worden wäre.

Die alte Villa Haag war 1986 zum Kindergarten umgebaut worden, der Erweiterungsbau stammt von 1991 und der „Neubau“ von 1997. An Anforderungen an die Ganztagsbetreuung wie Schlaf- und Ruheräume und Speisesäle dachte damals noch niemand. „Die Kinder sind mehr als zehn Stunden in der Kita“, sagt Tanja Kübler, die Amtsleiterin für Jugend und Soziales der Stadtverwaltung. „Da wird jedem klar, dass ein Gruppenraum nicht ausreicht.“

Essen gibt es in den Gruppenräumen, weil ein Speisesaal fehlt

Wie schwierig die Situation aktuell ist, lässt sich an wenigen Beispielen ablesen. Die Aula steht voller Garderobenständer, sodass Gruppenangebote kaum mehr möglich sind. Die Küche, in der die Hauswirtschaftskräfte die Mittagsversorgung der kompletten Einrichtung stemmen, ist elf  Quadratmeter groß. Essen gibt es in den Gruppenräumen, weil ein Speisesaal fehlt. Und Personalräume sind im Keller.

Besserungen sollen jetzt An- und Umbauten bringen, die die Stadt in diesem und im kommenden Jahr umsetzen will. Zusätzliche Plätze sind nicht geplant – die Verbesserungen kommen also den Kindern zugute, die dort aktuell in den Kindergarten gehen. Das untere Gebäude bekommt in diesem Jahr einen Anbau mit einem Mehrzweckraum für Bewegungsangebote, die Sprachförderung und Schlafmöglichkeiten. Auch in diesem Jahr ist der Umbau der Sanitäreinrichtungen im oberen Gebäude geplant.

2021 wird dann das obere Gebäude umgebaut. Das Personal bekommt Büros und ein Besprechungszimmer. „Wir schaffen einen Garderobenbereich, sodass die Aula wieder als Aula zur Verfügung steht“, sagt der Architekt Günther Fröhlich vom Stuttgarter Büro Arcin. Die Küche bekommt zudem mehr Platz, sodass eine Trennung zwischen Speisenzubereitung und Spülküche möglich sein wird.

Alle Umbauten in diesem und im kommenden Jahr kosten 1,1 Millionen Euro. „Es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns diesem Kindergarten annehmen“, findet der Bürgermeister Thilo Schreiber (CDU). Seit seinem Amtsantritt begleitet ihn das Thema. Geschehen ist lange Zeit nichts, weil nicht klar war, wie es mit dem Kindertreff weitergeht. Erste Überlegung war, auf dem Grundstück einen Neubau gemeinsam mit dem Pflegeheim zu errichten. Erwogen hatte man zwischenzeitlich auch, den Kindertreff mit dem ebenfalls maroden katholischen Kindergarten, der gegenüber liegt, zusammenzulegen.

Beides, das Pflegeheim und der katholische Kindergarten, wird derzeit an anderer Stelle errichtet. „Über einen Neubau haben wir jetzt nicht mehr gesprochen“, berichtet Schreiber, denn einen solchen könne die Stadt finanziell nicht stemmen. „Deshalb machen wir den Mix aus An- und Umbauten.“

Im September 2017 hatten alle damaligen Gemeinderätinnen den Kindertreff besichtigt und in einem interfraktionellen Antrag Verbesserungen angemahnt. Nicht nur bei Cornelia Schmalz, die damals dabei war, ist darum die Freude groß, dass diese jetzt – zweieinhalb Jahre später – vorgestellt werden. „Wir halten die Sanierung für sinnvoll und durchdacht“, sagt Steffen Rüger für die Grünen-Fraktion. Er nennt als Beispiel die Personalräume im Keller, die „unschönen Dingen“ gehörten.

Personalräume im Keller seien „unschöne Dingen“

Tanja Kübler, die Amtsleiterin, weist auch darauf hin, dass in Zeiten von Personalmangel solche Arbeitsbedingungen nicht unbedingt förderlich seien. „Wir haben es ohnehin schwer, Personal zu finden“, sagt sie. „Deshalb müssen unsere Kitas entsprechend ausgestattet sein.“

Kritik gibt es unterdessen, weil mit dem Projekt gleich zwei Architekturbüros befasst sind. Das obere Gebäude plant Günther Fröhlich und das untere Gebäude der Rutesheimer Architekt Carl Martin. So könne man – auch bei den Ausschreibungen – keinerlei Synergieeffekte nutzen, sagen die Stadträte Ricarda Stäbler und Jürgen Widmann (beide Freie Wähler). Rainer Ziegler, der Leiter des Hochbau- und Gebäudemanagements, sagt, dass man zuerst an einem der beiden Projekte geplant habe. Das zweite Projekt habe der Architekt Carl Martin nicht alleine stemmen können.