Eine erfolgreiche Premiere: Zufriedene Besucher freuen sich über das individuelle Warenangebot.

Weil der Stadt - Schon von Weitem sind die weißen Zelte auf dem Carlo-Schmid-Platz zu erkennen. 50 Kunsthandwerker und Antik-Trödelhändler haben hier ihre Waren aufgebaut. Viele Besucher kommen gerade vom Krämermarkt und freuen sich über das Kontrastprogramm. Vor allem die besondere Mischung des Marktes, der am Ostermontag Premiere feierte, wird gelobt, und dass es hier Dinge gibt, die man nicht überall sieht, fern von jeder Massenware.

 

Lucia Dumbrava strickt und häkelt Babyschuhe aus bunter Baumwolle. „Das ist eine Tradition bei uns in Kroatien“, sagt sie, „angefangen hat es mit den ersten Schuhen für unsere Enkelkinder.“ Rund sechs Stunden braucht sie für ein Paar der kleinen Kunstwerke, etwa Hundert bietet sie zum Verkauf an, die sie alle selbst gemacht hat. Es gibt eine große Auswahl in verschiedenen Größen für Babys und Kinder bis zu einem Jahr, bis dann die richtigen Schuhe kommen. Besonderer Hingucker sind die Mini-Sneaker in Schwarz-Rot-Gold oder die Sommersandaletten in Grau und Orange. Die Händler kommen aus dem weiten Umkreis, Lucia Dumbrava wohnt in Schweinfurt. Der Markt-Organisator Til Maehr hat einen Pool von etwa 500 Anbietern, die auf seinen Märkten ausstellen. Etwa 45 Märkte organisiert Maehr über das Jahr. „Mein Ziel ist immer ein sehr ausgewogenes Verhältnis von Kunsthandwerk und Antiquitäten, ich will eine große Abwechslung auf allen meinen Märkten bieten“. Das ist ihm gelungen in Weil der Stadt. Und wenn die Händler zufrieden sind, soll es den Markt nächstes Jahr wieder geben.

Vieles ist selbstgemacht

Maja Hock bietet an ihrem Stand Seifen, Cremes und Bodybutter an, alles von Mama Erika in ihrer Seifen-Manufaktur in Uhingen hergestellt. Die Mischungen aus Lauge, Fett, Ölen, Düften und Farbpigmenten wird so lange gerührt, bis die Masse kalt ist und dann in Blöcke oder Formen gegossen. Sogar die Kräuter aus dem hauseigenen Garten werden in die „Grüne Neun“ genannte Seife gemischt.

Ganz anders verarbeitet Birgit Brügge aus Schelklingen ihre Kräuter. Die gelernte Drogistin stellt Gewürzmischungen her. „Die sind alle nach eigenem Rezept selbst gemacht und ohne Zusatzstoffe“, betont sie. Mit dabei ist passend zur Jahreszeit ein Bärlauchsalz, außerdem gibt es Salatkräutermischungen, Currys oder auch einen Rosenzucker aus Rosenblüten und Rohrzucker. „Der ist ideal auf dem Dessert, zum Beispiel auf einer Panna Cotta“, empfiehlt sie.

Am Stand nebenan bieten Manfred und Simone Fröhlich aus Bietigheim-Bissingen selbst gemachte Sprücheschilder an. Der Familienname ist Programm, die Schilder und Wohnaccessoires aus Großmutters Zeiten machen gute Laune, am Stand ist viel los.

Etwas ganz Ausgefallenes zeigt Kerstin Roski. Es sind historische Jacquard-Webebänder aus den 20er bis 80er Jahren. Sie stammt aus Wuppertal, dort hatten ihre Eltern eine Bandweberei. Ganz früher hat man mit den Bändern Männernachthemden verziert, in den 70er Jahren wurden sie an Hosen genäht und auch heutzutage finden die Zierbänder und Borten ihre Abnehmer.

Upcycling: Rucksäcke aus alten Zementsäcken

Den Stand von Claudia Landhäuser zieren Hunderte von Namensschildern für Kinderzimmer, alle von ihr aus Modelliermasse geformt, bemalt und beschriftet. Eine Kundin aus Merklingen sucht für die Enkel die richtigen Namen. Alina und Niklas. „Niklas habe ich sogar mit k und mit c geschrieben“, sagt Claudia Landhäuser.

Spannend auch der Stand von Sarah Müller, an dem die Besucher etwas achtlos vorbeigehen. Hier gibt es Taschen und Rucksäcke, die aus alten Zementsäcken zusammengenäht werden. Upcycling nennt man diese Methode, aus einem Abfallstoff etwas völlig Neues zu kreieren. Sarah Müller ist Schneiderin und Designerin und lässt die Taschen in einem sozialen Projekt in Kenia herstellen.

Zum gelungenen Ostermarkt gehört auch die Gastronomie, darunter als Highlight die Kartoffelpeitschen von Silvia Kern aus Achstetten. Die sind einmalig, „ich bin die einzige, die so etwas anbietet“, sagt sie. Der aufwendige Hefe-Kartoffel-Teig wird in Fett ausgebacken und süß oder mit herzhaften Dips gegessen.