Die Kläranlage bei Schafhausen hat ein Leck. Bald soll es saniert werden – doch während der Arbeiten ist die Anlage weniger leistungsfähig. Werner Retz fürchtet nun um das Wohl der Fische in der nahen Würm.

Weil der Stadt/Grafenau - Werner Retz fährt aktuell häufiger mal an die Würm nahe der Kläranlage zwischen Schafhausen und Döffingen. Der Bereichsvorsitzende des Verbands für Fischerei und Gewässerschutz schaut dort nach den Bachforellen. „Sie laichen hier gerade“, sagt er. „Ohne dass wir uns eingemischt haben“, ergänzt er. Das sei schon etwas Besonderes.

 

Doch Retz sorgt sich nun um das Wohlergehen der Fische. Denn die Kläranlage hat ein Leck, vermutlich an einer Leitung zum Nachklärbecken. Um das Loch zu reparieren, muss das Becken stillgelegt werden, das Wasser wird hierzu abgepumpt. Retz befürchtet, dass die Kläranlage dann an Leistung einbüßt – und belastetes Wasser weiter in die Würm fließt. „Alles läuft dann nur noch über das Hauptklärbecken“, so Retz. „Ich sehe die Gefahr, dass Sauerstoff fehlt, dass schädliche Stoffe wie Nitrat ins Wasser gelangen.“ Vor allem, wenn es warm sei und wenig regne, könnte das den Fischen schaden, sie sogar töten – weil dann die Würm ja ohnehin weniger Wasser führe.

Die Kläranlage nimmt das Abwasser aus Schafhausen, Dätzingen und Döffingen auf, Weil der Stadt und Grafenau betreiben sie gemeinsam. Der Grafenauer Bürgermeister Martin Thüringer ist zugleich Vorsitzender des entsprechenden Zweckverbands. Er berichtet, dass bereits nach dem Leck gesucht worden sei. „Taucher waren im Einsatz.“ Die Idee sei zunächst gewesen, das Becken im laufenden Betrieb zu sanieren. Doch sei das nicht möglich, vor allem, weil das Wasser zu trüb sei. Für die Fische in der nahen Würm sehe er allerdings keine Gefahr, so der Schultes.

Auch das Wasserwirtschaftsamt des Kreises bestätigt, dass die Forellen wohl entgegen der Befürchtungen des Verbands-Vertreters sicher seien. „Wir rechnen nicht mit fischtoxischen Zuständen“, betont der Leiter der Behörde, Jochen Weinbrecht. Er ergänzt aber auch: „Die Anlage läuft während der Sanierung nicht so gut wie im Normalbetrieb.“ Schädlich für die Fische werden könne dies aber nur, wenn es zu einer wirklich langen Trockenperiode komme. „Manchmal stehen eben Reparaturen an, das können wir nicht planen.“

Werner Retz weiß, dass bei den Behörden niemand etwas für das Leck kann. Auch ist er dankbar, dass das Wasserwirtschaftsamt ihn frühzeitig von dem Schaden informierte – und er damit nach den Forellen schauen kann. Retz fordert allerdings, dass die Leistungsfähigkeit von Kläranlagen wie jener bei Schafhausen erhöht werde, damit der Ausfall eines Beckens besser zu verkraften sei. „Man sollte ein weiteres Becken bauen, Platz ist ja genug“, findet Retz. „Dafür zahlen die Bürger schließlich ihre Abwassergebühren“, ergänzt er.

Diese „Zweistraßigkeit“ von Kläranlagen ist auch Jochen Weinbrecht ein Begriff. „Man kann zum Beispiel zwei kleinere Becken statt eines großen bauen“, erklärt er. In Schafhausen würde das allerdings einen faktischen Neubau bedeuten, ergänzt er. „Ob das wirtschaftlich darstellbar ist?“

Thüringer betont ebenfalls, der Zweckverband stecke immer wieder Geld in die Anlage; sie sei trotz ihres Alters leistungsfähig. „Ich hätte mich außerdem gefreut, wenn Werner Retz zunächst auf uns zugekommen wäre mit seiner Kritik“, sagt er.