Auf dem alljährlichen Schäferball haben die Schafhausener Narren die Wände ihrer Festhalle ordentlich zum Zittern gebracht. Die kleine Zunft fühlt sich der traditionsreichen Ortsgeschichte verbunden. Gute Drähte zur AHA gibt es trotzdem.

Weil der Stadt - Gegen 20 Uhr ist die Festhalle in Schafhausen am Samstagabend noch in ein ruhiges, blaues Licht getaucht. Vereinzelt haben sich die Narren zu kleinen Grüppchen gefunden: Rechts ein arabischer Öl-Scheich, der sich angeregt mit einem Hasen unterhält, links eine Gruppe von gut gelaunten Bankräubern, die sich zuprosten. Die Stimmung ist heiter und entspannt. Zumindest bis aus heiterem Himmel lautstark ein Saxofon ertönt und den Einzug der Schafhausener Schafberg-Meckerer ankündigt.

 

Mit den Bläsern der Guggengruppe „Granade Brass“ erklimmen Schafe, Böcke und Schäfer ungestüm die Bühne. Die Vorsitzende Michaela Adams greift zum Mikro, um die Feierwut zu entflammen.

Seit 2001, dem Gründungsjahr des Schafhausener Fasnet-Vereins, kommen die Narren an diesem Abend zusammen. „Der Schäferball ist der Höhepunkt im Kalender“, erzählt Adams. „Die heiße Phase beginnt im Dezember mit den ersten Vorbereitungen.“ Während die Einladungen schon im Sommer verschickt werden, müssen ab diesem Zeitpunkt nämlich die Sponsoren organisiert und die Arbeitspläne aufgestellt werden.

Immer im Trend - trotz Routine

Da es sich mittlerweile um den 17. Schäferball handelt, hat sich bereits eine gewisse Routine eingestellt. Diese erleichtert den Organisatoren die Arbeit, „aber wir bleiben natürlich immer im Trend und aktualisieren zum Beispiel jährlich das Getränkeangebot“, so Adams. Besonders groß ist der Aufwand in den beiden Tagen vor dem Ereignis. Da es sich um eine kleine Faschingszunft handelt, müssen die Helfer ordentlich anpacken.

Bei etwa 50 Mitgliedern könnte man sich tatsächlich die Frage stellen, weshalb die Schafhausener Narren nicht einfach der weitaus größeren Weil der Städter Zunft AHA beitreten. Doch der Stolz auf die traditionsreiche Ortsgeschichte verlangt nun einmal nach einem selbstständigen Verein: Die Entstehung der Gemeinde, vermutlich bereits im 8. Jahrhundert, geht auf die Ansiedlung von Schäfern zurück.

Um das Andenken an ihre Tradition zu bewahren, haben sich die Schafhausener Narren unter die Schirmherrschaft des letzten Schäfers gestellt: Friedrich Weida blieb seiner Gemeinde bis in die 80er Jahre hinein als Schäfer treu. Sein Gesicht diente als Vorlage für die zunfteigene Maske, die nun in der Festhalle auf einem Banner prangt und auf die Partygemeinde blickt.

Große Bären und zottelige Ungeheuer

Nachdem die erste Guggengruppe den Narren so richtig eingeheizt hat, stürmen die Mitglieder der Zunft AHA in die Halle. Auf kreischende Hexen folgen Tanzmariechen, große Bären und zottelige Ungeheuer. Untermalt von einem weiteren, ohrenbetäubenden Bläserkonzert will ihr Zug kein Ende nehmen und der Raum droht aus allen Nähten zu platzen.

Befreundete Gruppen einzuladen hat Tradition und dass sich die beiden Weil der Städte -Zünfte prächtig verstehen, ist nicht zu übersehen: „Es gibt da überhaupt kein Konkurrenzdenken. Unser Verhältnis ist sehr freundschaftlich“, betont Michaela Adams. Jetzt geht die Party richtig los.