Das städtische Wasserwerk hat im vergangenen Jahr ein saftiges Plus eingefahren. Damit hat sich die kräftige Gebührenerhöhung vom Dezember 2014 ausgezahlt – finden jedenfalls der Bürgermeister und sein Gemeinderat.

Weil der Stadt - Ordentlich gegossen hat Bürgermeister Thilo Schreiber in den vergangenen beiden Jahren, mit viel frischem Wasser aus dem Bodensee. „Ich bin sehr dankbar, dass die Saat aufgegangen ist“, stellt er im Gemeinderat zufrieden fest. Das daraus resultierende Pflänzchen ist der sprudelnde Gewinn, den das städtische Wasserwerk im Haushaltsjahr 2015 erstmals gemacht hat.

 

Denn im Dezember 2014, da sah die Miene des Bürgermeisters noch ein wenig düsterer aus. Um 15 Prozent hatte er zusammen mit dem Gemeinderat damals die städtischen Wasserpreise erhöht. Darüber hinaus hatte sich der Rat dazu durchgerungen, dass der kommunale Eigenbetrieb fortan Gewinne erzielen solle. Zudem hatten die Räte damals eine Konzessionsabgabe des Wasserwerks an das städtische Säckel eingeführt. Das ist eine Abgabe, die das Werk von da an dafür bezahlen musste, dass es die Leitungen, die unter den städtischen Straßen verlegt sind, benutzen darf.

Der städtische Haushalt profitiert gleich dreifach

Jetzt liegt der erste Haushalt vor, in dem sich all diese Gebührenerhöhungen niederschlagen. „Das Ergebnis ist äußerst positiv“, verkündet der Weiler Kämmerer Ulrich Knoblauch im Gemeinderat. Denn der städtische Haushalt profitiert gleich dreifach von den höheren Einnahmen des Wasserwerks. Zum einen hat der Betrieb im vergangenen Jahr einen Gewinn von 327 000 Euro gemacht, zum zweiten erbringt die angesprochene Konzessionsabgabe insgesamt 228 700 Euro an Einnahmen für die Stadt.

Und zum dritten muss das Wasserwerk von seinem Gewinn auch noch Gewerbesteuer an die Stadt Weil der Stadt zahlen – das sind nochmals 39 000 Euro. „Ich möchte festhalten: Was wir damals vor zwei Jahren gemacht haben, war absolut zukunftsfest“, sagt Bürgermeister Thilo Schreiber. Das Wasserwerk so aufzustellen, dass es Gewinn macht, sei absolut richtig gewesen, findet der Rathauschef. „Das ist gut für alle, denn diese Gewinne sind ja nicht privatisiert, sondern sie fließen in die Hand der Gemeinde“, erklärt er.

Etwa 60 Euro mehr muss eine durchschnittliche Weil der Städter Familie seit dem vergangenen Jahr für ihr Wasser zahlen. Dass die Stadt ausgerechnet mit Wasser fortan Gewinn machen wolle, war damals nicht unumstritten. „Wir sollten uns doch mit der Kostendeckung zufrieden geben“, hatte ein Rat damals gewettert. Und auch in der Bürgerschaft machten Überlegungen die Runde, ob man gegen diesen Schritt klagen könne und wolle.

Jahresgewinn wird aufgeteilt

Bei der Vorstellung der Jahresrechnung des Wasserwerks ist zumindest im Gemeinderat von diesem Zwist nichts mehr zu spüren. Einstimmig nehmen die Räte die Jahresrechnung zur Kenntnis und folgen dem Vorschlag der Verwaltung, den Jahresgewinn aufzuteilen. Denn von den 327 000 Euro muss erst noch der Verlust aus dem Vorjahr von 159 000 Euro ausgeglichen werden. Insgesamt 121 000 Euro soll das Wasserwerk an den städtischen Haushalt ausschütten. Den Rest von 47 000 Euro will die Stadt beim Wasserwerk belassen. „Damit wir in den nächsten Jahren die Wassergebühr nicht früher anheben müssen, als wir das wollen“, verspricht Kämmerer Ulrich Knoblauch.

Und noch eine gute Nachricht gibt es zu vermelden: Der Wasserverlust im städtischen Trinkwassersystem hat sich im vergangenen Jahr von 12,6 auf 11,7 Prozent verringert. „Daran wollen wir weiter arbeiten“, verkündet der Kämmerer Ulrich Knoblauch. Die Stadt habe ein Ingenieurbüro damit beauftragt, sämtliche Wasserleitungen zu untersuchen und dann Vorschläge zu unterbreiten, wie der Wasserverlust künftig noch weiter verringert werden könnte.