In der Keplerstadt entsteht die Spendenaktion, mit der an Krebs erkrankte Kinder unterstützt werden.

Weil der Stadt - „Hier hat alles angefangen“, sagt Joachim Degl, Sprecher des Freundeskreises von „Ein Herz für’s Olgäle“. „Und heute, nach 25 Jahren, kommt die Aktion zurück zu ihren Wurzeln“, fügt er im Weil der Städter Rathaus hinzu. Im Gepäck hat er einen Scheck über 38 824,95 Euro. Das ist die Summe vieler Spenden, die im Laufe des Jubiläumsjahres 2019 zusammengekommen sind. Für das Olgahospital Stuttgart nimmt der Leiter des Pädiatrisch-Onkologischen Zentrums, Professor Stefan Bielack, die Spende entgegen. Insgesamt kamen in den 25 Jahren, seitdem es die Aktion gibt, fast 600 000 Euro zusammen.

 

Das Rathaus der Keplerstadt haben die Aktiven für die Übergabe der Jubiläumsspende bewusst gewählt. Denn vor einem Vierteljahrhundert begann mit dem Weil der Städter Rainer Herrmann das Engagement für an Krebs erkrankte Kinder und ihre Familien, das heute weit über den Kreis Böblingen hinaus bekannt ist. Herrmann trat als Nikolaus oder Weihnachtsmann bei Familien und Veranstaltungen auf. Als Gage sammelte er Spenden für die von ihm gegründete Aktion „Ein Herz für’s Olgäle“. Diese wurde rasch bekannt und erhielt viel Unterstützung, sagt Degl im Rückblick.

Freundeskreis führt Erbe weiter

Schon damals seien allein durch das Engagement von Rainer Herrmann in der Vorweihnachtszeit im Jahr 3000 bis 4000 D-Mark zusammengekommen. Von Anfang an habe auch Manfred Bürklen, der langjährige ehemalige Erste Beigeordnete von Weil der Stadt, die Aktion unterstützt.

Beim zehnjährigen Bestehen 2004 entstand dann die Idee, das ganze Jahr über mit Aktionen auf das Engagement für krebskranke Kinder und das Olgahospital Stuttgart aufmerksam zu machen und Geld zu sammeln. So wurden etwa in vielen Geschäften Spendendosen aufgestellt, bereit, das Wechselgeld der Kunden aufzunehmen. Im gleichen Jahr veranstalteten die Ehrenamtlichen um Rainer Herrmann eine große Spendengala, „eine Mega-Veranstaltung vor ausverkauftem Haus“, so Degl. Mehr als 50 000 Euro kamen zusammen. Und weil das Rainer Herrmann noch nicht gereicht habe, sammelte er weiter, sodass im Januar 2005 schließlich stolze 62 000 Euro an das Olgahospital überreicht werden konnten.

Bis zu seinem Tod 2011 habe Rainer Herrmann vieles alleine gemacht, so Degl. Seitdem führt ein Freundeskreis sein Werk weiter. Dazu gehören neben Sprecher Joachim Degl auch Sabine Degl, Peter und Hildegard Müller, Günther Philippi, Jürgen Degl, Peter Heimann, Hendrik Krusch und Wolfgang Schindler. „Tanja Kübler war die heimliche Sekretärin von Rainer Herrmann“, sagt Degl mit Blick auf die Leiterin des Amtes für Jugend und Soziales, die ebenfalls zum Freundeskreis gehört.

Er habe ihn zwar nicht mehr selber kennengelernt, erzählt sodann der Bürgermeister Thilo Schreiber. Aber er habe gehört, dass man Rainer Herrmann fast nichts habe abschlagen können, beschrieb er dessen Beharrlichkeit. Die Stadt begleite diese wichtige Aktion, so gut es gehe. Er sei selbst schon bei Professor Bielack in der Klinik gewesen und wisse, dass das Geld eins zu eins „ohne Wasserköpfe“ dort ankomme, wo es gebraucht werde.

Wo fließt das Geld hin?

Der Mediziner Stefan Bielack erklärt, wo die Spenden hinfließen: eingesetzt „Wir behandeln Kinder ab der Geburt bis etwa zum 18. Lebensjahr, die von ganz unterschiedlichen Krebserkrankungen betroffen sind.“ Alle Eltern machten sich schreckliche Sorgen um ihr Kind. „Wir müssen die Menschen so durch die Erkrankung begleiten, dass das Leben hinterher weitergehen kann“, erklärt Bielack. Dazu habe man ein gutes psychosoziales Team. Der Bedarf an Betreuung sei aber groß. „Durch die Spenden wird derzeit die Hälfte der Kosten für unsere zweite Psychologin, Verena Schäfer, gestemmt und damit diese wichtige Arbeit unterstützt“, sagte der Leiter des Pädiatrisch-Onkologischen Zentrums.

Ohne die vielen engagierten Menschen im Kreis Böblingen und in der Nachbarschaft wäre dieses Engagement nicht möglich gewesen. Viele Privatleute, Vereine und Firmen sammelten bei unzähligen Veranstaltungen und Aktionen Geld für „das Olgäle“. So sind etwa seit mehr als 15 Jahren die Freunde vom Schwaben Chapter der Harley Davidson-Besitzer Stuttgart dabei, etwa wenn sie bei der Leonberger Autoschau eine Fotoaktion organisieren und in der Vorweihnachtszeit Gutsle verkaufen. 2019 gab es in der Leonberger Stadthalle eine Benefiz-Vorstellung der Renninger Theatergruppe „D‘Rank-Bachl“, ein Benefiz-Kegelturnier des KSV Weissach, Spenden vom Brauereiplatzfest in Magstadt und vieles mehr.

Die nächsten Termine

„Rainer Herrmanns Wunsch war es, dass das Herz fürs Olgäle weiterschlägt“, sagt Joachim Degl. Und deswegen ist auch für dieses Jahr wieder einiges geplant, was Geld in die Spendenkasse bringen soll. So läuft bereits der Vorverkauf für ein Benefizkonzert des Landespolizeiorchesters Baden-Württemberg am 26. Januar in der Festhalle Magstadt. Und auch das Benefiz-Jedermann-Kegelturnier beim KSV Weissach ist schon für den 28. und 29. März festgesetzt.