Am Samstag hatten die Kunden des E-Centers die Chance, der Tafel etwas von ihren Einkäufen abzugeben. Viele haben davon Gebrauch gemacht, sodass sich die Regale bis zur Eröffnung des Ökumenischen Tafelladens am 13. November im Spital füllen werden.

Weil der Stadt - Am Samstag hatten die Kunden des E-Centers die Chance, der Tafel etwas von ihren Einkäufen abzugeben. Sehr viele haben davon Gebrauch gemacht, sodass sich die Regale bis zur Eröffnung des Ökumenischen Tafelladens am 13. November im Spital sicher füllen werden. Ein guter Auftakt also.

 

Die Aktion am Samstag ist jedenfalls gut angekommen. Nette Szenen im Supermarkt: Der sechsjährige Maximilian Buck aus Schafhausen packt seine Spenden in den am Ausgang des Weil der Städter Lebensmittelmarktes bereitgestellten Einkaufswagen. „Er hat sich selbst überlegt, was er gerne in den Wagen legen möchte“, sagt seine Mutter Isabelle Buck.

Spaghetti sind dabei, Knäckebrot, Kekse und Gummibärchen. „Ich bin froh“, sagt sie, „dass ich das Angebot der Tafel für meine Familie selbst nicht in Anspruch nehmen muss. Es ist aber sehr gut, dass es diese Möglichkeit jetzt in Weil der Stadt wieder gibt, da helfen wir gerne.“ So dachten viele Kunden, und der Wagen der Tafel füllte sich rasch.

Schon diese Woche gibt es Kundenkarten

Das ist ein hoffnungsvoller Beginn für die konfessionsübergreifende Organisation. In knapp einer Woche soll der Laden für Bedürftige öffnen. Jeweils Dienstag und Samstag von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 18 Uhr können die Kunden dort vergünstigt einkaufen. Bis dahin hat das Team um die beiden angestellten Leiterinnen Martina Hess und Rosemarie Sauter sowie die vielen ehrenamtlichen Helfer alle Hände voll zu tun.

Bei der „Eins-Mehr-Aktion“ vom vergangenen Samstag ist eine bunte Palette an Waren gespendet worden, die nun sortiert und in die Regale eingeräumt werden müssen. Gesucht waren zunächst nicht verderbliche Lebensmittel und Drogerieartikel, die bis zum 13. November haltbar sind. Dann aber wird es je nach Spendenlage auch Obst und Gemüse geben, Milchprodukte und Brot. Viele Menschen haben schon vor dem Einkauf am Infostand der Tafel nachgefragt, was denn gebraucht wird. So wie Annemarie Gruber aus Weil der Stadt, die dann sogar ganz gezielt für die Tafel eingekauft hat.

Viele Kunden spenden Waren

Der Kunde Achilles Diamantis aus Weil der Stadt hat eine andere Spendentaktik: „Ich habe meine Einkäufe halbe-halbe gerecht geteilt. Ich finde die Aktion toll, es bringt einen zum Nachdenken“. Matthias Mischo aus Leonberg hat einfach spontan Kaffee und Nudeln in den Spendenkorb gelegt: „Ich finde es super, dass Mitmenschen, die nicht soviel Geld haben, das Essen im Tafelladen günstiger bekommen.“

Ganz umsonst ist aber für die ärmeren Menschen der Einkauf im neuen Tafelladen nicht. Etwa ein Drittel des regulären Preises wird berechnet. Und die Kunden müssen zum Beispiel Hartz-IV-Empfänger sein, Rentner mit niedrigen Bezügen, Arbeitslose oder Bezieher von Wohngeld. Sie alle erhalten im Laden eine Kundenkarte als Einkaufsberechtigung. Wieviel jeder Einzelne einkaufen kann, hängt auch davon ab, ob er alleinstehend ist oder eine mehrköpfige Familie hat. „Unser Ziel ist es, dass die Sachen für möglichst viele Menschen reichen und es gerecht zugeht“, erklärt Hess das Konzept. „Nach zwei bis drei Monaten machen wir dann Manöverkritik und schauen, ob das Konzept für Kunden und Mitarbeiter so passt“, sagt sie.

Zehn Lebensmittelläden und drei Bäckereien werden künftig regelmäßig von der Tafel angefahren und um Lebensmittelspenden gebeten. Insgesamt kommen so sechs Fahrtouren in der Woche zusammen. Jeweils mit Fahrer und Beifahrer sind dafür 12 bis 15 Helfer notwendig, damit auch die Urlaubszeit abgedeckt werden kann.

Die Warenspenden können auch direkt im Laden abgegeben werden, diese Woche war das schon zweimal der Fall. „Für den Ladendienst sind wir dank der vielen Helfer in der guten Lage, dass wir im Zwei-Schicht-Betrieb arbeiten können und jeder nur alle zwei Wochen dran kommt. So können wir alle berücksichtigen, die helfen wollen“, sagt Hess. Derzeit haben sich rund 50 Ehrenamtliche gemeldet.

Sie bereiten die Ware vor, ordnen sie in die Regale, zeichnen die Preise aus. Saubermachen gehört nach Schichtende auch dazu. „Unsere Arbeit hat mehrere Aspekte“, sagt Martina Hess. Zum einen gehe es darum, Bedürftige mit günstigen Lebensmitteln zu entlasten. Zum anderen sieht sich das Team aber auch als „Lebensmittelretter“. Es müsse weniger weggeworfen werden. Hess: „Am Ende gewinnen beide Seiten Seiten: die Geschäfte und die Kunden.“