In Merklingen wird im Kleintierzuchtverein die Sportart „Kaninhop“ betrieben: Die 15 Mitglieder große Gruppe trainiert mit Kaninchen, über Hindernisse zu springen, und richtet am 20. April ein Turnier mit Teilnehmern aus ganz Süddeutschland aus.

Nadine Ferbach hat eine Vorliebe für Tiere. Die Vizechefin des Kleintierzuchtvereins Merklingen züchtet nicht nur selbst Hasen; sie kümmert sich auch zwei bis drei Mal pro Woche um die Tiere des Vereins und hat im Frühjahr 2011 auch eine Gruppe der Sportart „Kaninhop“ mitgegründet. Jeden zweiten Samstag haben die zehn bis 15 Mitglieder der Gruppe von 14 bis 16 Uhr die Möglichkeit, mit ihren Tieren über Hindernisse zu springen und für Turniere zu trainieren.

 

„Uns geht es vor allem darum, sich mit den Kaninchen zu beschäftigen, ihnen Freude zu bereiten und dafür zu sorgen, dass sie sich bewegen. Außerdem verbessert das den Umgang mit den Tieren“, sagt Ferbach, die sogar eine Kaninhop-Schiedsrichterausbildung abgeschlossen hat.

Ihre Leidenschaft für Kleintiere hat sie schon seit dem Kindesalter. Die Idee eine Kaninhopgruppe zu gründen kam ihr auf der Animal-Messe in Stuttgart. Dort sah sie die dem Springreiten von Pferden ähnelnde Sportart zum ersten Mal. Und war auf Anhieb fasziniert – so sehr, dass der Verein am 20. April von 10 bis 18 Uhr auf dem Gelände des Kleintierzuchtvereins sein erstes Kaninhopturnier veranstaltet. Parallel dazu findet auch eine Stammfreilandschau mit Hühnern, Tauben und Kaninchen statt. 37 Teilnehmer aus ganz Süddeutschland sind angemeldet, viele gehen gleich mit mehreren Kaninchen an den Start.

Es gibt drei verschiedene Klassen: leicht, mittelschwer und ein Ausscheidungsspringen. Jedes Tier darf nur in einer der beiden Schwierigkeitsklassen und dem Ausscheidungsspringen um Pokale, Medaillen, Urkunden, Futterpreise und Gutscheine für Kaninchengeschirr kämpfen. Bei Letztgenanntem geht es darum, den Hindernisparcours mit weniger als vier Fehlern zu durchlaufen.

Pro Hindernis, das wie beim Springreiten aus aufgelegten Querstangen in verschiedenen Höhen besteht, kann nur ein Fehlerpunkt gesammelt werden. Unabhängig davon, wie viele Stangen das Kaninchen umstößt. Am Nachmittag stehen die leichte und mittelschwere Klasse auf dem Programm, die sich in der Höhe der Hindernisse unterscheiden. Es gewinnt, wer nach zwei Runden die wenigsten Fehler hat und den Parcours in weniger als zwei Minuten absolviert hat. Verlässt ein Tier die Bahn oder dreht um, wird es disqualifiziert.

Wann sind die Tiere angeleint? „Die Kaninchen sollten zahm und gehorsam sein. Im Training laufen sie oft ohne Leine herum. Auf Wettkämpfen, wenn viele Leute da sind, werden sie aber nervös und würden sonst weglaufen“, erklärt Ferbach. Je nach Art, Eigensinn, Gehorsam, Sprungtechnik oder Größe des Kaninchens dauert es ein halbes bis ganzes Jahr um ihnen das Springen anzugewöhnen. Belohnungen in Form von Leckerlis sind nur zu Beginn nötig, den Weg entlang der Strecke in Richtung des Lichts finden die Tiere meist von alleine.

Im Idealfall sieht das so wie bei einer der Trainierenden und ihrem kleinen schwarzen Kaninchen aus. Es braucht kaum die Hilfe des Herrchens, sondern der Hoppler überspringt die Hindernisse der Reihe nach mit viel Schwung.

Es gibt aber auch Tage an denen es weniger gut klappt. Dann bleiben die Kaninchen stehen und trauen sich nicht. „Man kann dem Tier den Weg zeigen, oftmals ist man aber machtlos. An der Leine zu ziehen ist strengstens untersagt“, sagt Ferbach. Schließlich geht es dem Verein ja darum, den Tieren eine Freude zu bereiten – das ist auch die Philosopophie von Kaninhop.