Ob zum Essen oder zur Feier eines besonderen Tages: Viele Menschen genießen gerne mal einen guten Wein. Doch wie lagert man hochwertige Weine richtig? Wir geben Tipps, was es bei der Weinlagerung zu beachten gibt.

Katrin Jokic

Der Alltag für die meisten Weintrinker in Deutschland sieht vermutlich so aus: Sie kaufen eine oder mehrere Flaschen Wein für einen bestimmten Anlass und lagern den Wein dann lediglich ein paar Tage oder Wochen zuhause. Doch was, wenn Sie auf den Geschmack gekommen sind und gerne hochwertige Weine sammeln und lagern möchten? Viele schrecken vor dieser Idee noch immer zurück, weil sie annehmen, Weinlagerung sei kompliziert. Das stimmt nicht. Sie müssen nur wenige Tipps beachten, um sowohl Rotwein als auch Weißwein richtig zu lagern.

 

Kann man jeden Wein lagern?

Jeder kennt Filme und Serien, in denen der Gastgeber eine verstaubte Flasche Rotwein aus dem Weinregal zieht und fachmännisch verkündet, wie lange dieser edle Tropfen nun gereift sei. Unter anderem durch solche Bilder hält sich das Vorurteil, Wein würde stets besser werden, wenn er nur besonders lange lagert. Das stimmt aber nur bedingt.

Tatsächlich kann Wein von einer langen Lagerung profitieren. Allerdings trifft dies nur auf etwa 3 bis 10 Prozent der aktuellen Weine zu. Die meisten Weine werden heutzutage bereits in ihrer optimalen Trinkreife verkauft. Mehr als ein bis zwei Jahre sollten sie nicht gelagert werden.

Ob und wie lange ein Wein lagerfähig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Lagerung spielen auch das Alter der Reben und die Flaschengröße eine Rolle. Möchten Sie einen Wein kaufen, den Sie besonders lange lagern können bzw. sollten, greifen Sie bei Rotwein zu tanninreichen Sorten. Dazu gehören zum Beispiel Tannatweine, Cabernet Sauvignon oder Sangiovese. Bei Weißweinen empfehlen sich hochwertige Sorten mit hohem Säuregehalt für eine lange Lagerung. Besonders lange halten sich Beerenauslesen und Spätlesen. Teilweise finden Sie Hinweise zur Lagerfähigkeit des Weins auf dem Etikett.

Weinlagerung: Die richtige Temperatur

Eine der wichtigsten Regeln der Weinlagerung lautet: Hitze vermeiden! Überschreitet die Temperatur 21 Grad, reift der Wein schneller als er sollte. Das kann dazu führen, dass er an Geschmack und Aroma verliert. Auch zu kalt sollte es nicht sein – das Tiefkühlfach ist also kein geeigneter Ort für die Weinlagerung.

Als ideal gelten 12 bis 13 Grad, um Wein lange zu lagern. Ein paar Grad mehr schaden auch nicht - bis zu 18 Grad verträgt der Wein ohne Probleme. Kälter als 7 Grad sollte der Ort der Weinlagerung nicht sein. Generell gilt: Achten Sie darauf, dass der Wein keinen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.

Kleine Fehler verzeiht ein Wein aber. Eine nicht ganz ideale Lagerung für eine kurze Zeit ist daher nicht problematisch – beispielsweise, wenn Sie eine oder mehrere Flaschen hochwertigen Wein geschenkt bekommen haben und es eine Weile dauert, bis Sie einen idealen Platz zur Lagerung gefunden haben. Sowohl Rot-, als auch Weißwein können auch für ein paar Monate im Kühlschrank gelagert werden. Vor allem im Sommer ist das eine gute Alternative zur Zimmertemperatur.

Welchen Effekt hat die Luftfeuchtigkeit auf die Weinlagerung?

Die Luftfeuchtigkeit ist ein Kriterium, das lediglich relevant ist bei Weinflaschen, die mit Naturkork verschlossen sind. Denn bei zu trockener Luft kann der Korken austrocknen und der Wein oxidieren, wodurch er schal und fad schmeckt. Auch die Farbe des Weins kann durch eine Oxidierung verlorengehen. Ist die Luft hingegen zu feucht, können Etikett und Korken anfangen zu schimmeln, wodurch letztendlich auch Schimmelpilze in den Wein gelangen können.

Früher empfahlen Weinkenner eine strikte Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent für die Lagerung von Wein. Heutzutage sind die Empfehlungen nicht mehr ganz so eng gefasst. Zwischen 50 und 80 Prozent sollte die Luftfeuchtigkeit dort betragen, wo Sie Ihren Wein lagern.

Die Luftfeuchtigkeit kann relativ einfach reguliert werden. Ist sie zu niedrig, können Sie eine Schale Wasser in den Raum stellen. Durch die Verdunstung steigt die Luftfeuchtigkeit. Bei zu hoher Feuchtigkeit helfen Luftentfeuchter.

Wein liegend oder stehend lagern?

Auch hier ist entscheidend, ob der Wein mit einem Naturkorken verschlossen ist. Die meisten lagerfähigen Weine haben so einen Korken. In dem Fall sollte der Wein unbedingt liegend gelagert werden. So wird der Korken feucht gehalten und das Risiko, dass der Wein oxidiert, wird minimiert. Bei einem anderen Verschluss ist es auch problemlos möglich, den Wein stehend zu lagern.

Wo ist der beste Ort, um Wein richtig zu lagern?

Der optimale Ort, um Wein zu lagern ist sicherlich noch immer der klassische Weinkeller. Verfügen Sie über einen Kellerraum, der unter der Erde liegt und gleichzeitig eine gute Temperatur und Luftfeuchtigkeit bietet, dann lagern Sie Ihren Wein dort. Dieses Idealszenario ist allerdings recht selten, denn in alten Häusern sind die Keller häufig zu feucht und in Neubauten sind sie zu warm. Haben Sie die Möglichkeit, können Sie die Luft entweder be- oder entfeuchten, Fenster verdunkeln und Heizungsrohre gut isolieren, um einen Weinkeller zu schaffen.

Sie können Wein aber gegebenenfalls auch in Wohnräumen lagern. Die Küche ist in der Regel kein optimaler Ort, um Wein zu lagern. Durch Kochen und Backen schwankt die Temperatur hier meistens zu stark. Auch im Wohnzimmer wird im Winter oft die Heizung aufgedreht oder der Kamin befeuert, sodass es für den Wein zu warm wird. Meistens bietet sich das Schlafzimmer an, da es oft das kühlste Zimmer ist und hier das ganze Jahr über konstante Temperaturen herrschen.

Falls sich weder Keller noch Wohnräume eignen, um Wein zu lagern, gibt es natürlich auch die Möglichkeit auf einen Weinklimaschrank zurückzugreifen. Kleine Modelle gibt es bereits für weniger als 200 Euro. Hochwertige Modelle mit unterschiedlichen Klimazonen eignen sich auch, um verschiedene Sorten Wein ideal zu lagern.