Nach der Weinlese beginnt in Fellbach und Umgebung die Besenzeit. Im Weintreff Rienth im Fellbacher Osten und anderswo haben sich die Besenwirtschaften auf die veränderten Bedingungen in Pandemiezeiten eingestellt.

Weinstadt/Fellbach - Die Weinlese ist rum, also ist längst Besenzeit. Nach mehrwöchiger Öffnung im Herbst haben einige der Stuben Anfang November bereits wieder Pause, wie etwa im Strümpfelbacher Sonnenbesen oder in Endersbach seit heute die Neue Scheuer. An anderer Stelle hängt im unteren Remstal das Symbol der weinseligen Geselligkeit erst seit kurzem oder demnächst. Ob in Weinstadt der Käppelesbesen (bis 28. November) und der Schlossbesen, an vielen Stellen ist der Besen just Anfang November wieder rausgehängt worden.

 

Gänse- und Winterbesen

In Schwaikheim dauert es noch etwas bis das Weingut Escher am 26. November und das Weingut Maier zum 28. Dezember ihre Winterbesen starten, in Stetten setzt Familie Felden am 18. November ihre Besentradition fort. Und in Fellbach ist Schmiegs Kellerbesen bis Ende des Jahres offen, am Mittwoch, 10. November, startet das Weingut Rienth in die nächste Besenphase und auch Bauerles Gänsebesen ist bis 22. Dezember offen

Allerdings ist auch zwischen Weinberg, Keller und eigentlich gemütlich engem Besenstüble im zweiten Pandemiejahr noch längst nicht alles so, wie es früher einmal war, damals als Corona nur als mittelmäßige mexikanische Biersorte oder als lodernde kronenartige Sonnenatmosphäre bekannt war. „Wir versuchen das Beste draus zu machen“, sagt dazu in Fellbach der Wengerter und Besenwirt Markus Rienth.

Im Hasentanz geht es am Mittwoch wieder los

Im Weintreff mit der vielversprechenden Adresse Im Hasentanz hat man sich – auch baulich – gleich auf mehrfache Weise auf die veränderten Bedingungen eingestellt. Bereits vor einiger Zeit ist da der Besenstubenbereich zum Probierzimmer des Weinverkaufs hin geöffnet, die beiden Bereiche großzügig gestaltet und miteinander verbunden – was sich jetzt platztechnisch als Glücksfall erweist. Das mache auch die Zusammenhänge klarer, sagt Markus Rienth. Davor hätten oft Gäste im Weintreff irgendwann ganz verwundert gefragt: „Was, den ganzen Wein macht ihr selbst?“ Nunmehr ist die gesamte Palette dessen, was im Hause Rienth so alles abgefüllt wird, in den neuen Vitrinen an der Wand des neuen Probierbereichs zu sehen – bis hin zum just dieser Tage neu in Flaschen gefüllten Glühwein.

Ganz direkt den veränderten Rahmenbedingungen geschuldet sind die Veränderungen im Außenbereich mit Wintergarten und neu überdachter Zusatzterrasse. Im Sommer habe sich auch die neu organisierte Bewirtung im Besengarten hervorragend bewährt, sagt der Juniorchef des Weinguts. Dort wurde ein separater Selbstbedienungstresen installiert. Sodass die Gäste dort, wo auch im Winter die mit Tisch und Bank versehenen Weinfässer weiter zum gemütlichen Gläsle im Außenbereich einladen, das infektionsanfälligere Beseninnere gar nicht betreten mussten.

Glühweinwochenende als Alternative zum Weihnachtsmarkt

Im neu mit Zeltplane und Markise überdachten und geschützten Terrassenbereich an der mit eindrucksvollem Weinstock ausgestatteten Pergola finden – unter coronakonformen Tischabständen – immerhin 36 Besengäste Platz. Und auch da setzt die Besenwirtschaft etwa bei den anstehenden adventlichen Glühweinwochenenden auf den Abstand erlaubenden Außenbereich. Dies natürlich auch als Alternative zu den doch oft eng gedrängten Events in den Städten. Rienth: „Ich bin mal gespannt, wie das funktioniert mit den Weihnachtsmärkten.“

Im bereits seit Anfang Oktober offenen Schmiegs Kellerbesen in Oeffingen startet derweil auch in der kommenden Woche und klassisch zum 11. November wieder das traditionelle Angebot der „Gänsebratenwochen“. Und dort wird es zu Weihnachten auch wieder eine Aktion mit Benefizcharakter geben: Von den 85 Euro für die für vier Personen reichende Gans, dienen jeweils fünf Euro einem guten Zweck und gehen an die Aktion 6666, mit der Fellbacher Bürger unterstützt werden, die in Not geraten sind.