Die Trauben kommen später als im vergangenen Jahr: Frost und Regen haben den Reben zugesetzt. Die Fellbacher Wengerter stehen zeitlich bei der Lese aber nicht unter Druck.

Fellbach - Die Blüte der Rebstöcke ist auf der Zielgeraden, teilweise werden bereits „kleine Beerle“, wie es unter Wengertern heißt, sichtbar. In diesem Jahr hat sich die Blüte der Reben über einen längeren Zeitraum hingezogen als normal – denn am Anfang war es sehr heiß, dann kamen zwei kühle und eher verregnete Wochen. Sie haben die Blüte verlangsamt. Insgesamt verlief die Weinblüte also eher schleppend.

 

Das wird sich selbstredend auf den Zeitpunkt der Weinlese auswirken. Im Weinbau gilt nämlich die Regel, dass rund 100 Tage nach der Blüte die Lese beginnt. „In diesem Jahr werden die Trauben nicht homogen reif werden“, sagt Hansjörg Aldinger vom gleichnamigen Fellbacher Weingut, eben auch wegen dem Frost, der im Vogler in Fellbach – zum Lindle hin – fatale Folgen hatte. Die Aldingers haben dort ihre Reben komplett zurückgeschnitten, wie damals im Jahr 2000, als in Fellbach heftiger Hagel die Rebstöcke zerfetzt hatte.

Der Vorsitzende der Fellbacher Weingärtner ist mit der Blüte zufrieden

Die Blüten der Reben sind ganz zart und filigran, nur bei genauem Hinschauen erkennt man sie. Außerdem „verstecken“ sie sich im Anfangsstadium hinter den Blättern der Rebe. Man spricht im Fachjargon von Gescheinen. Die Einzelblüten des Gescheins werfen dann die oben verwachsenen Blütenblätter als Käppchen ab. Dabei bestäubt sich die Blüte selbst. Und danach entwickeln sich die kleinen Beerle, wie Thomas Seibold, der Vorsitzende der Fellbacher Weingärtner, erklärt. Er ist mit der Blüte zufrieden, obgleich auch er vermutet, dass die Weinlese später als im vorigen Jahr beginnt, weil die Blüte „verrieselt“ und zeitlich auseinandergezogen sei.

Der Fellbacher Herbst ist wegen Corona abgesagt

Die Fellbacher Wengerter stehen in diesem Jahr zeitlich bei der Lese überhaupt nicht unter Druck, denn der Fellbacher Herbst ist abgesagt. Er findet normalerweise immer am zweiten Sonntag im Oktober statt. Aber Corona hat auch hier die Finger im Spiel. Die Stadt wollte nichts riskieren und hat die große Traditionsveranstaltung schon vor Wochen für dieses Jahr ausgesetzt. In irgendeiner Form wird aber dennoch Erntedank gefeiert, davon sind viele Fellbacher überzeugt. Und sie tüfteln offenbar schon an individuellen Alternativen.