Der Gemeinderat stimmt Änderungen im Bebauungsplan zu. Doch es gibt Proteste gegen das geplante Wohngebiet.

Weinstadt - Es waren zahlreiche Stellungnahmen mit kleineren und größeren Einwendungen, die aus der Bevölkerung zum Bebauungsplan Halde V gekommen waren. Bedenken hatten die Bürger etwa bei Themen wie Gebäudehöhen oder Baugrenzen geäußert. Nun hat der Gemeinderat den überarbeiteten Bebauungsplan einstimmig angenommen.

 

Jetzt kann es auf dem Baugebiet zwischen Metzgeräcker, Kornblumenweg, Eichenstraße und L1199 richtig losgehen. „Bislang lässt sich die Veränderung, die es hier geben wird, nur erahnen“, sagte Oberbürgermeister Michael Scharmann beim offiziellen Spatenstich vergangene Woche. Im Baugebiet Halde V am westlichen Ortsrand von Weinstadt-Endersbach werden in nächster Zeit Wohnungen und Häuser für rund 500 Menschen entstehen. Geplant sind etwa 150 Wohnungen auf rund 18 500 Quadratmetern Fläche in Mehrfamilienhäusern. Zudem werden auf einer Fläche von rund 14 600 Quadratmetern etwa 52 Einfamilienhäuser gebaut werden. Darüber hinaus wird es kleinere Wohnungen, etwa für Senioren, geben, bei denen ein barrierefreier Zugang wichtig ist.

Neue Gebäudehöhen

In den nun geänderten Bebauungsplan eingearbeitet wurden zum Beispiel neue Gebäudehöhen. „Es wurde angeregt, dass die Passivhäuser, die am Kornblumenweg geplant sind, zu sehr beschattet werden, wenn die Gebäude, die davor stehen, 13 Meter hoch sind“, erklärte Christiane Schäfer vom Büro Baldauf in der Gemeinderatssitzung. Deswegen wurden zwei Gebäude, die im Wohnhof C stehen werden, um ein Geschoss verringert. „Durch die geringere Verschattung könnten die Passivhäuser eventuell Heizkosten sparen“, so Schäfer. Manche Gebäude werden zudem zurückgesetzt: Die größte Veränderung gibt es dabei an der südöstlichen Ecke am Kornblumenweg. Das Baufenster dort wird vom südöstlich angrenzenden Weg um vier Meter in Richtung Wohnhof verschoben.

Auch das Schallgutachten für den Tag musste nachbearbeitet werden. So dürfen an zwei Gebäuden, die direkt an die Metzgeräcker anschließen, an der nordwestlichen Fassade keine öffenbaren Fenster von Wohnräumen liegen.

Gärtnereibetrieb hat Einwände

Nicht allen gefällt das Wohngebiet Halde V. Ein Gärtnereibetrieb, der im Nordwesten am Weg Metzgeräcker direkt daran angrenzt, hat große Einwände und überlegt laut Presseberichten in der Lokalzeitung, die Stadt zu verklagen. Nach der jüngsten Entscheidung des Gemeinderats zum Bebauungsplan will sich die Betreiberfamilie allerdings nicht mehr öffentlich äußern – und gibt derzeit gegenüber unserer Zeitung keine Stellungnahme ab.

Der Betreiberfamilie gehört das einzige Grundstück im neuen Baugebiet, das die Stadt bisher nicht erwerben konnte. „Bedauerlicherweise ist lediglich der Eigentümer eines ‚Randgrundstücks’, auch nach mehreren Angeboten seitens der Stadt, weiterhin nicht bereit, sein kleines Grundstück innerhalb des Gebiets an die Stadt zu denselben Konditionen zu veräußern, wie sämtliche Eigentümer der anderen Grundstücke“, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung. Bisherige Verhandlungen scheiterten. Die Stadt will an ihrem Gleichbehandlungsgrundsatz festhalten und sieht sich in der Pflicht, die Interessen der rund 500 zukünftigen Bewohner gegenüber einem Einzelinteressenten abzuwägen. Sie teilt aber mit: „Wie auch in der Vergangenheit strebt die Stadt Weinstadt weiterhin ein konstruktives Gespräch an, welches zur Lösung der Uneinigkeit beiträgt.“