„Kopf hoch“ heißt der Titel und das gilt auch für das Ensemble: Das Weinstädter Theaterensemble zeigt eine neue Aufführung Anfang Oktober coronabedingt unter freiem Himmel.

Weinstadt - Kopf hoch“ – das ist der Titel des neuen Stücks, das die Hebebühne für Anfang Oktober plant. Und er könnte auch dafür stehen, wie das Theaterensemble aus Weinstadt auf die Corona-Pandemie reagiert. Denn diese hat dessen ursprüngliches Theaterprojekt durchkreuzt. Per Bus sollte es für die Vorstellungsbesucher quer durch Weinstadt von Kirche zu Kirche gehen. Mit dem Thema Schöpfung wollte sich die Hebebühne beschäftigen. Für ihre Performances dazu hatte das Ensemble, das sich gern ungewöhnliche Plätze für seine Aufführungen aussucht, die Gotteshäuser als passende Auftrittsorte gewählt.

 

Anklänge von Alice im Wunderland

Doch die Hebebühne wäre nicht die Hebebühne, wenn sie sich von Widrigkeiten wie der Corona-Pandemie kleinkriegen lassen würde. Ihr Schöpfungsprojekt mussten sie zwar vorerst ad acta legen und auf das kommende Jahr verschieben. Aber dafür ersann das Organisationsteam des Theatervereins kurzerhand ein neues Vorhaben. Bei diesem macht es den Skulpturenweg „Korber Köpfe“ zur Bühne, den Corona ebenso getroffen hat. Eigentlich hätte dieser im Frühjahr nämlich wie in jedem Jahr seit seiner Eröffnung 2007 auf dem Korber Kopf mit neuen Plastiken bestückt werden sollen. Nun bieten die kreativen Köpfe der Hebebühne Anlass, den Skulpturenweg auch ohne Wechsel der Exponate neu zu erleben

Wie genau, daraus macht Anne Fabriz ein Geheimnis. Denn die Hebebühnen-Vorsitzende plant zusammen mit den übrigen fünf Mitgliedern des Organisationsteams Überraschungsdarbietungen, an denen noch 14 Amateurschauspieler mitwirken. Nur so viel sei verraten, sagt Fabriz: „Die Besucher werden in eine Fantasiewelt entführt“ – mit Anklängen an „Alice im Wunderland“, den Kinderbuchklassiker von Lewis Carroll.

Von Brecht bis Ringelnatz

Bei Musik und Lyrik kann das Publikum darin eintauchen. Humorvolle Texte von unter anderem Joachim Ringelnatz, Robert Gernhardt, Bertolt Brecht, Michael Ende, Bodo Hell, Frederik Vahle und Charles Bukowski setzt die Hebebühne in Szene, unterstützt von Hans Fickelscher an den Percussions und Nina H. an einer japanischen Shakuhachi sowie einer Akkordeonistin aus dem Hebebühne-Team. Dabei verspricht allein schon die internationale Auswahl von Werken eine abwechslungsreiche Vorstellung.

Führer geleiten die Besucher an den Aufführungsterminen in zwei Gruppen à 20 Personen den Skulpturenweg entlang, wo sie von den Darstellern an den Plastiken erwartet werden. In skurrile Kostüme mit selbst gemachten Perücken gekleidet bespielen sie die Kunstwerke. „Wir wollen nicht, dass die Leute nur mit Text berieselt werden“, erklärt Fabriz zu der aufwendig hergestellten Haarpracht.

Dennoch geht es der Hebebühne bei ihrer Freilichtaufführung, die erneut eine Gemeinschaftsproduktion aller Mitglieder ist, nicht allein um die Show. „Die Texte stehen schon im Vordergrund.“ Dabei lassen sich die Darsteller auch nicht von der Zerstörungswut anderer aufhalten. Denn ein Kunstwerk, das von Schülern einer Kunstprofilklasse am Waiblinger Staufergymnasium gestaltet worden war – „herzallerliebst und wunderschön“ –, ist während der Probephase der Hebebühne teilweise abgebrannt – offensichtlich Brandstiftung. Trotzdem bezieht es das Theaterensemble in seine Freilichtaufführung mit Walk Acts ein, wobei es die Zerstörung nicht etwa übergeht, sondern aufgreift. „Das wird ganz spannend.“

Vier Aufführungen im Oktober

Termine
Am 3., 4., 10. und 11. Oktober findet die Freilichtdarbietung am Skulpturenweg auf dem Korber Kopf statt. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 17 Uhr.

Begrenzung Dabei sein können pro Abend maximal 40 Personen, die in zwei Gruppen zu den Vorführungsorten geführt werden. Der Start ist an der ersten Skulptur. Den Weg dorthin müssen die Teilnehmer vom Parkplatz Hanweiler Sattel allein bewältigen. Gehzeit: circa eine Viertelstunde. Die Aufführungen selbst dauern jeweils rund eineinhalb Stunden.

Karten Tickets kosten 15 Euro. Der Vorverkauf hat begonnen. Erhältlich sind die Karten im Bürgerbüro der Gemeinde Korb, Winnender Straße 38, wobei man sich vorher telefonisch anmelden sollte (0 71 51/93 34-0). Zudem können Tickets per E-Mail bestellt werden: vorverkauf@theater-hebebuehne.de.