Am Sonntag, 5. August, präsentieren hiesige Weingärtner ihre Produkte am Lemberg. Auf dem Rundwanderweg finden die Besucher bei den jeweiligen Probierständen auch Texttafeln, auf denen über die dort angepflanzten Rebsorten informiert wird.

Feuerbach - Die sommerliche Bühne ist bereitet. Grünes Rebenlaub, blauer Himmel, reifende Früchte, hohe Temperaturen und ein schöner Rundblick vom Höhenweg hinunter nach Feuerbach und auf die bewaldeten Hügel ringsum. In diesen Sommertagen lohnt sich ein Spaziergang durch die Weinberge am Lemberg besonders. Vor allem wenn der Weinwanderer ganz nebenbei an verschiedenen Stationen den einen oder anderen Tropfen aus heimischen Lagen verkosten darf.

 

Der Weinliebhaber lernt nebenbei eine Menge über die Geschichte

Das Ziel zu verfehlen, ist so gut wie unmöglich. Wer kommenden Sonntag in Richtung Feuerbacher Lemberg pilgert und auf der Tannenäckerstraße landet, wird Teil einer kleinen Völkerwanderung. Menschen jeden Alters streben den Hügel hoch und dem gleichen Ziel entgegen: dem Weinerlebnis am Feuerbacher Lemberg. Und ganz nebenbei lernt der wandernde Weinliebhaber noch eine ganze Menge über die Feuerbacher Geschichte – denn die reicht weit zurück. „Einst bauten die Kelten auf dem Hügel eine Burg, um sich und die Früchte ihrer Arbeit zu schützen. Die Wälle haben bis heute überdauert“, berichtet der gebürtige Kieler Dietmar Bachmann, der mit seiner Frau Tanja in Möhringen lebt. Seit 2009 bewirtschaftet das Ehepaar am Lemberg in der Freizeit einen Weinberg, in dem Trollinger- und Riesling-Trauben gedeihen.

Heimische Wengerter präsentieren ihre im Glas funkelnden Schätze

Doch zurück zu den Kelten. Der Feuerbacher Pfarrer und Heimatforscher Richard Kallee hat 1903 deren Befestigungswälle auf dem Lemberg entdeckt. „Mit den Römern kam der Weinbau nach Feuerbach, und auch er hat sich bis heute gehalten“, weiß Bachmann. Seit damals gibt es Wein in Feuerbach. Nach diesem kleinen historischen Exkurs, zurück zur Gegenwart – oder besser gesagt zur nahen Zukunft: Denn die 11. Auflage des Weinerlebnisses Feuerbach steht an. Am kommenden Sonntag, 5. August, präsentieren wieder heimische Wengerter ihre im Glas funkelnden Schätze. Von 11 bis 19 Uhr bieten die Familien Bachmann, Bogenschütz, Hörenberg, Rajtschan sowie Schnyder-Friedrich den Spaziergängern und Besuchern entlang des Rundwegs am Lemberg eine große Anzahl ihrer Weine an sechs Stationen an. Wie jedes Jahr gibt es sieben Weine für den Preis von sechsen. Wer an jedem Stand einen Wein probiert, erhält am Ende den siebten Wein gratis – ganz egal an welchem Stand der sich befindet. „Daneben gibt es kleine Gaumenfreuden wie Kräuterkäsbrot, Maultasche auf die Hand: Von ällem ebbes auf dem Stocherteller, Kutteln im Sößle vom Feuerbacher Trollinger oder ganz modern Pulled Pork“, versprechen die Veranstalter.

Auf dem Rundwanderweg finden die Besucher bei den jeweiligen Probierständen auch Texttafeln, die über die dort angepflanzten Rebsorten eine Reihe von Informationen enthalten. „Heutzutage werden in Feuerbach neben Trollinger und Riesling weitere 24 Rebsorten angebaut, darunter auch traditionelle wie Rajtschans Gewürztraminer oder Bogenschütz’ Spätburgender , ebenso wie Friedrichs Muscaris, eine pilzresistente Neuzüchtung“, weiß Freizeitwengerter Bachmann.

Es könnte ein vielversprechender Jahrgang werden

Was den neuen Jahrgang angeht, so sind die Veranstalter des Weinerlebnis Feuerbach sehr zuversichtlich. Die Weinreben gedeihen dieses Jahr prächtig. „Es hängt wahnsinnig viel drin in den Weinbergen“, sagt Hobbywengerter Joachim Friedrich. Seinen Trollinger hat er bereits um etwa die Hälfte reduziert, um die Qualität zu verbessern. Aber wenn das Wetter weiterhin so gut mitspiele, werde er in zwei bis drei Wochen weitere Trauben herausschneiden: „Das wird dann das Fein-Tuning“, sagt Friedrich. 2018 kann ein richtig guter Jahrgang werden, die Basis dafür ist gelegt – vorausgesetzt es bleibt auch im August und Anfang September schön.

Den älteren Reben macht die Hitze wenig aus, sie wurzeln in vier bis fünf Meter Tiefe und können die Feuchtigkeit und Nährstoffe daher aus dem tieferen Erdreich holen. Und ein weiterer durchaus gewünschter Nebeneffekt der derzeitigen Hitzeperiode ist, dass sich die Kirschessigfliegen-Population in Grenzen halten dürfte: „Wenn es über 26 Grad hat, vermehrt sich die Fliege nicht stark“, sagt der Freizeitwengerter. Die Vorzeichen für hohe Oechsle-Zahlen und viel Fruchtsüße stehen günstig und bis zur Lese dauert es nicht mehr so lange. Laut dem Deutschen Weininstitut liegt der Entwicklungsstand der Reben um gut drei Wochen vor dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Friedrich rechnet damit, dass er Anfang bis Mitte September seine Trauben lesen und in die Kelter bringen wird.

Wer sich selbst ein Bild vom Stand und der frühen Reife der Trauben machen will, hat bei der Weinwanderung am kommenden Sonntag die Gelegenheit dazu. Die genannten Wengerter am Lemberg haben allesamt ihre Weinberge geöffnet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.