Das Ergebnis ist eindeutig: Mit 58,46 Prozent verdrängt der 25-Jährige Ursula Kreutel vom Weissacher Chefsessel. Die Bürgermeisterin erreicht gerade einmal 40,97 Prozent. Sichtlich gezeichnet wünscht sie Töpfer „ein glückliches Händchen für die Zukunft.“

Weissach – Es ist 18.30 Uhr. Die Wahllokale sind seit einer halben Stunde geschlossen, die Auszählung läuft. Die Stimmung im Weissacher Rathaus ist zum Zerreißen angespannt. Es ist heiß und stickig, hunderte Menschen drängen sich um die Auszählungstische im Foyer.

 

Nahezu unbemerkt betritt Ursula Kreutel die politische Bühne. Sie wirkt angespannt, nervös betrachtet sie das Geschehen. Hie und da schüttelt sie ein paar Hände, eine Frau redet ihr gut zu. Dann kommt Daniel Töpfer. Sofort versammelt sich eine Menschentraube um den 25-Jährigen, der trotz Anspannung unaufgeregt und souverän mit den Bürgern plaudert. Die zwölf nicht ausgezählten Stimmen des ersten Wahlgangs sind auch an diesem Abend wieder ein Thema, das die Menschen im Ort beschäftigt.

Auch die Bürgermeister aus den Nachbargemeinden sind da, wollen ihre Kollegin unterstützen. Wolfgang Faißt aus Renningen und Thomas Fritsch aus Mönsheim sind gekommen, ebenso die Rutesheimer Rathausspitze Dieter Hofmann und Martin Killinger. Auch Weil der Stadts Erste Beigeordnete Susanne Widmaier und die Leonberger CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz haben sich unters Volk gemischt.

Der Moment der Wahrheit

18.50 Uhr. Der Wahlleiter Volker Kühnemann lobt die hohe Wahlbeteiligung, die mit 67,3 Prozent noch höher war als im ersten Wahlgang. Dann verkündet er kurz und knapp das Ergebnis. Vier Kreuze für die Nein-Partei, sechs für den Querdenker Helmut Epple. Es folgt die Hiobsbotschaft für die Amtsinhaberin: Ursula Kreutel bekommt 1650 Stimmen (40,97 Prozent), 704 weniger als ihr Herausforderer. Im Rathausfoyer kocht die Stimmung hoch, die Menschen jubeln und klatschen Beifall. Daniel Töpfer schafft es mit 2354 Stimmen (58,46 Prozent) auf den Chefsessel. „Nehmen Sie die Wahl an?“, fragt Völker Kühnemann den frisch gebackenen Gewinner, der die Frage mit einem breiten Lächeln im Gesicht und gewohnt souverän bejaht.

Ursula Kreutel ist der Schock anzusehen. Die einstige Sportlerin kann ihre Enttäuschung nicht verbergen. Doch dann räumt sie ein: „Das Ergebnis kommt nicht überraschend. Die vergangenen Wochen waren sehr diffus.“ Sie wünscht ihrem Nachfolger noch „ein glückliches Händchen für die Zukunft.“ Dann versagt ihr die Stimme, sie hat Tränen in den Augen. Zur Wahl oder wie es für sie weitergehen wird, will sie nichts mehr sagen.

„Erschöpft, glücklich und dankbar“

Und der Gewinner? Der kann es noch gar nicht fassen, wird von allen Seiten beglückwünscht und sogar umarmt. „Ich bin total erschöpft. Aber glücklich und dankbar, dass die Menschen mir ihr Vertrauen geschenkt haben“, sagt Daniel Töpfer, während er Dutzenden Gratulanten die Hände schüttelt. Einer davon ist Heimsheims Bürgermeister Jürgen Troll. „Ich hoffe, dass nun die Kommunikation zwischen Weissach und den Nachbarkommunen wieder besser wird“, sagt Troll. Dass sich die Weissacher für den Neuanfang entschieden hätten, freue ihn sehr.

Der frühere Weissacher Gemeinderat Wolfgang Gohl ist zufrieden. Ihn freut es, dass es nun ein klares Ergebnis gibt. „Ich denke, dass es künftig eine gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister und Gemeinderat geben wird.“