40 Jahre Schlapperfest: Jung und Alt feiern gemeinsam bis spät in die Nacht hinein. Der Bürgermeister Daniel Töpfer verspricht eine Lösung für die Zukunft der Veranstaltung.

Weissach - Es ist warm, am Himmel ist kein Wölkchen zu sehen. Doch immer, wenn es zu heiß zu werden droht unter den weißen Zelten, kommt ein kleines Lüftchen auf und sorgt für Erfrischung. Der Duft von Brathähnchen und Zwiebelkuchen zieht durch die Gassen und lockt die Bewohner trotz der Hitze schon früh am Nachmittag auf den Marktplatz. Aber auch Auswärtige wie Helmut Eberhardt sind da. Der Rutesheimer ist mit dem Rad gekommen. „Auf dem Rückweg habe ich vermutlich Rückenwind“, freut er sich, während er an seiner Apfelschorle nippt.

 

Seit 40 Jahren gibt es das Schlapperfest, seit einigen Jahren richten es die Strudelbachchöre aus. Sie sind ein Zusammenschluss von vier Chören aus Flacht und Weissach, seit 2011 existieren sie als gemeinsamer Verein. Gut zwei Monate haben die Vorbereitung unter der Führung der Vereinsvorsitzenden Sigrid Mayer gedauert. „Da ist der ganze Vorstand mit Leib und Seele dabei“, erklärt sie.

Dieses Jahr wurde das Traditionsfest allerdings von einer ungewissen Zukunft überschattet. „Nach 40 Jahren ist es das vorerst letzte Mal, dass wir das Fest ausrichten können“, berichtet Mayer. „Es fehlt an Nachwuchs im Verein, und wir Alten alleine schaffen das einfach nicht mehr.“ Der Bürgermeister Daniel Töpfer aber will an der Tradition festhalten. „Das wird auf keinen Fall das letzte Schlapperfest gewesen sein“, verspricht er. Sigrid Mayer und Daniel Töpfer sind sich einig, dass spätestens im Herbst alle beteiligten Parteien und Vereine darüber beraten werden, wie man das Schlapperfest 2016 gemeinsam stemmen kann.

Die Besucher lassen sich die gute Laune von alldem nicht verderben, sie trinken ihre Halbe und genießen das bunte Treiben auf dem Platz. Junge Familien sitzen neben älteren Herrschaften auf der Bierbank, und Jugendliche stürmen die Tanzfläche genauso wie ältere Semester. Daniel Töpfer glaubt, dass dies eines der Erfolgsgeheimnisse des Festes ist. „Auch in diesem Jahr ist wieder alles friedlich geblieben“, resümiert der Schultes zufrieden. „Das Schlapperfest bringt Jung und Alt zusammen. Ich glaube, das ist ein großer Erfolgsfaktor.“

Die ungewisse Zukunft des Festes ist durchaus Gesprächsthema an den Tischen. Helmut Eberhardt aus Rutesheim und sein Weissacher Tischnachbar finden, „die Jungen wollen sich nicht engagieren, aber wenn Halligalli ist, stört es sie auch nicht“. Sie grinsen dabei, aber ein klein wenig Ernst und Verbitterung schwingt doch in ihren Stimmen mit. Ein Tisch voller älterer Damen, die lieber unerkannt bleiben möchten, ist da weniger verständnisvoll: „Niemand will sich mehr einsetzen, die jungen Leute möchten alle nur ins Freibad, aber etwas für die Gemeinde tun mag keiner mehr. Früher war das alles besser.“

Aber es gibt auch andere, friedlichere Töne. Viktoria Eberl und Nicole Muckle kommen seit 25 Jahren zum Schlapperfest, treffen dort alte Freunde. Eberl reist dafür extra aus Bayern an. Die beiden Freundinnen lachen. „Wir halten immer durch bis zum Schluss.“ Wenn alles klappt, können sie auch im kommenden Jahr wieder die Letzten auf der Tanzfläche sein.