Die Porsche Big Band unterstützt mit einem Benefiz-Konzert die Renovierung der Ulrichskirche.

Weissach - Auch an Kirchen nagt der Zahn der Zeit: Dann bröckelt der Putz, die Heizung tut’s nicht mehr, und die Lampen haben auch schon bessere Tage gesehen. Und jeder Häuslebesitzer weiß: Fängt man mal irgendwo an, tun sich auf einmal unerwartet größere Malaisen auf. Das Dach der Ulrichskirche, einer alten Wehrkirche mit einzeln stehendem Kirchturm, hat sich zusätzlich als Sanierungsfall entpuppt – und jetzt wird’s richtig teuer!

 

Also hat sich die evangelische Kirchengemeinde mit Pfarrer Thomas Nonnenmann entschlossen, mehrere Veranstaltungen anzubieten, um so die nötigen Spendengelder reinzuholen. Bei der Beratung hat ein Gemeindemitglied die zündende Idee: Unsere Porsche Big Band könnte doch ein Konzert geben! Und so stehen Notenpulte in edlem Grau mit dem Porsche-Emblem auf der Bühne der voll besetzten Strudelbachhalle.

Musikalische Botschafter

Derzeit 35 Musiker, im richtigen Leben Mitarbeiter, vom Lageristen bis zum Abteilungsleiter, verstehen sich als musikalische Botschafter ihres Unternehmens und greifen einmal in der Woche gemeinsam zu ihren Instrumenten: Posaune, Trompete, Saxofon, Schlagzeug, Gitarre, E-Piano – und geben alles.

Mit einem Aushang am Schwarzen Brett der Firma hat 2005 alles angefangen: Musikbegeisterte „Porscheaner“ gesucht – und gefunden. Die Porsche Big Band, von Beginn unter Leitung von Profimusiker und Schlagzeuger Meinhard „Obi“ Jenne, spielt in klassischer Besetzung mit fünfstimmigem Saxofon-, je vierstimmigem Posaunen- und Trompetensatz sowie fünfköpfiger Rhythm-Section mit Piano, Gitarre, Schlagzeug, Percussion, Kontra- und E-Bass.

Die rasante Fahrt mit dem Big Band-Sound beginnt – und die Musiker geben gleich Vollgas mit „I want you back“ von Michael Jackson. Bandleader „Obi“ Jenne holt mit Verve, Leidenschaft und sichtlichem Vergnügen alles aus seiner Band heraus: Ragtime, Swing, lateinamerikanische Samba-Rhythmen. Alles zusammen eine „Traumfahrt“ (so der Titel ihrer neuen CD) mit einem schnittigen Auto (was für eine Marke wohl?).

Auch die leisen Töne haben sie drauf

Ein ungewöhnliches, vibrierendes Arrangement des Beatles-Songs „Eleanor Rigby“ aus ihrem Album „Revolver“ nimmt das Publikum gefangen. Aber auch leise, melancholische Töne haben die Musiker drauf: In „Central Park West“ fasziniert ein stimmungsvolles Altsaxofon-Solo. Die Band nimmt alle musikalischen Kurven mit Pep und Elan, brilliert mit fetzigen Solo-Partien in allen Instrumenten und legt den Turbo S ein.

Nach der Pause erhöhen die Musiker noch mal die Drehzahl: Der Titelsong des Films „Charade“ erklingt mit einem groovigen Posaunen-Solo. Bei Glenn Millers Ohrwurm „Pennsylvania 6-5000“ darf das Publikum den Refrain rufen und klatscht engagiert mit. Aber es geht noch mehr: Mit „Full Power“ stehen sieben Solo-Trompeter auf der Bühne mit einem atemberaubenden Fortissimo.

Die Band nimmt sämtliche musikalischen Kurven mit Pep und Elan, geht mit rasantem Tempo auf die Zielgerade bis zum furiosen Finale. Als Zugabe gibt’s „I wish“ von Stevie Wonder und als letzten Rausschmeißer einen rockigen Carlos-Santana-Hit. Das Publikum ist der einhelligen Meinung: ein Konzert mit super Drive! Und der Pfarrer ist auch zufrieden.