Was lief denn aus Ihrer Sicht schief?
Es wurden Sachen entschieden, die so nicht in Ordnung waren. Rechnungen wurden nicht hinterfragt und einfach überwiesen. Es wurden fehlerhafte Arbeiten ohne Kritik abgenommen. Es gab einfach kein Kosten- und Projektcontrolling. Die aktuelle Diskussion um die nachträglichen Kosten für einen Starkstromanschluss in der nicht genutzten Küche der Ferry-Porsche-Kita ist ein gutes Beispiel dafür.
Kritiker behaupten, es gibt kaum noch altes Personal im Rathaus. Haben Sie nicht Ärger mit dem Personalrat bekommen?
In der Tat hat der Personalrat die notwendigen Prozesse sehr kritisch begleitet. Dabei habe ich bei Neueinstellungen, Veränderungen von bestehenden Arbeitsverhältnissen, Kündigungen oder personalrechtlichen Maßnahmen die Personalvertretung sehr früh informiert, um sie einzubinden. Allerdings haben wir auf unsere 77 Personalratsbeteiligungen im Jahr 2016 leider nur 21 Rückmeldungen bekommen – und diese oftmals erst auf ausdrückliche, teilweise mehrfache Nachfrage.
Das Verhältnis zwischen Ihnen und dem Personalrat ist offenbar so schlecht, dass die Vorsitzende gekündigt hat.
Das Verhältnis zu der Institution Personalrat ist nicht schlecht. Der stellvertretende Vorsitzende hat in den vergangenen Monaten sehr viele konstruktive Vorschläge eingebracht, was ich sehr positiv wahrnehme. Und mit der Vorsitzenden habe ich mich ausgesprochen und vorhandene Diskrepanzen ausgeräumt. Ich wünsche ihr für die Zukunft alles Gute und akzeptiere ihre Entscheidung, sich beruflich zu verändern.
Ist es nicht tatsächlich problematisch, sich von zahlreichen altgedienten Mitarbeitern zu trennen? Sie verlieren dadurch sehr viel Wissen.
Das stimmt. Gleichermaßen sehe ich jedoch auch, dass die in Weissach bekanntgewordenen Zustände in der Verwaltung nicht von alleine entstanden sind. Die durch die Aufarbeitung und vollständige Reorganisation entstandene Arbeitsbelastung ist enorm. Trotzdem konnten wir alle offenen Stellen mit motivierten und leistungsbereiten Mitarbeitern besetzen, die alles geben, um unsere Gemeinde wieder voranzubringen. Das fehlende Wissen erarbeiten wir uns sukzessive, der Blick ist nach vorne gerichtet.