Das neue VHS-Programm ist aufgelegt mit aktuell 1400 Kursen für Sprachen, Kultur, Fitness und berufliche Weiterbildung. Ein Drittel wird es als Onlineangebot geben, viele andere Kurse starten als Präsenzveranstaltung im Freien.

Stuttgart - Streetfood aus Singapur passt bestens zum Programmstart der Volkshochschule (VHS). Denn noch diktiert die Pandemie die Kurspläne, und das Essen zum Mitnehmen aus den Woks der Straßenhändler kommt dem Lebensgefühl des letzten halben Jahres sehr nahe. Aber natürlich wird bei der VHS drinnen gekocht, unter anderem auch japanisch, da viele Kurse wieder in Präsenz stattfinden dürfen – halt unter den üblichen AHA-Regeln und mit einem Nachweis über eines der drei G’s: geimpft, genesen oder negativ getestet. Das im Treffpunkt Rotebühlplatz eingerichtete Testzentrum ist für Kursteilnehmer eine Erleichterung.

 

Für viele Kurse steht die Ampel auf Präsenz

„Als wir das Programm entworfen haben, wussten wir ja noch nicht, wie sich die Inzidenz entwickelt“, sagt die Chefin der Stuttgarter VHS, Dagmar Mikasch-Köthner. Nun starte man mit einem Angebot, das zu einem Drittel online stattfinde. „Wir freuen uns, dass persönliche Begegnungen und der Austausch wieder möglich sind.“ Ein Ampelsystem kennzeichnet Kurse, die online stattfinden müssen und Kurse, die auf Präsenzformat umgestellt werden können im Lauf des Semesters.

1400 Angebote stehen jetzt schon zur Wahl, im Lauf des Semesters erweiterbar. Eine Öffnung in Stufen also, die letzte im Sommersemester ist für Anfang Juli geplant. Momentan ist Dagmar Mikasch-Köthner zuversichtlich: „Unser Optimismus, mit dem wir viel Präsenzangebote geplant haben, scheint sich zu lohnen.“

Sport, Bewegung und Sprachen sind gefragt

Am 7. Juni geht es los, und zwar mit Schwung: An der Öko-Station am Wartberg wird es Sport- und Bewegungsangebote geben, Yogakurse sowie zwei Fitnesswochen. Fremdsprachen sind bei der VHS ein Selbstläufer und haben inzwischen in ihrem Onlineformat „noch mehr Teilnehmer gebunden als vorher“, sagt Barbara Brodt-Geiger, die Geschäftsbereichsleiterin fürs Programm und die digitale Entwicklung. Beim Erwerb von Schulabschlüssen sei es der VHS gelungen, die Teilnehmer nicht nur zu halten, ja ihre Zahl noch zu steigern: „Ich glaube, in der Pandemie haben die Menschen erkannt, dass berufliche Bildung besonders schützt vor Arbeitsplatzverlust“, sagt Dagmar Mikasch-Köthner. Sie hofft auf solche Resonanz auch beim Lernlückenprogramm.

Veranstaltungen im Livestream folgen

Als Hybridformate – Veranstaltungen mit Livestream und Chatfunktion – sind die Fragen an die Wissenschaft und das Pressecafé geplant; letzteres am 16. Juni zum Thema Gefahr von Rechts und am 15. Juli zur vorläufigen Bilanz von Oberbürgermeister Frank Nopper. Um nur einige weitere Kurse zu nennen: Ein Workshop findet im Kunstmuseum für Menschen mit Behinderung statt, unter dem Motto „Your Voice Matters“ sollen junge Menschen an politische Prozesse herangeführt werden, und die jungen Mitarbeiter der VHS, die Gruppe Rotebühl28, bereiten für 16- bis 26-Jährige das Thema Nachhaltigkeit auf; Slow heißt das Programm, das sich mit Mode, Blumen und Ernährung befasst. Unentschlossene können am 18. Juni beim Digitalen Tag der offenen Tür zwischen 7 und 20 Uhr von der VHS-Homepage aus (www.vhs-stuttgart.de) ohne Anmeldung in mehr als 60 Kursangebote gebührenfrei reinschnuppern.

14 000 Anmeldungen in nur vier Tagen

Die VHS hat aufgerüstet: Die Hälfte der Kursräume sei inzwischen mit Smartboards, Flachbildschirmen, Kameras und Mikros ausgestattet, der Ausbau werde fortgesetzt, auch in der Verwaltung. Sorgen bereitet der Platzmangel, der sich verstärken werde, sobald die Brandschutzsanierung beginnt. Trotz Corona. Mikasch-Köthner: „Es zeichnet sich ab, dass die VHS zu den Wachstumsbranchen gehört.“ Allein in den ersten vier Monaten habe es 14 000 Anmeldungen gegeben.