Die Diakonie Württemberg hat sich anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags am 21. März kritisch gegenüber der Pränataldiagnostik geäußert. Sie weist auf problematische Folgen des vorgeburtlichen Bluttests auf Trisomie 21 und weitere Chromosomenbesonderheiten hin.

Stuttgart - Die Diakonie Württemberg hat anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags (21. März) auf problematische Folgen des vorgeburtlichen Bluttests auf Trisomie 21 und weitere Chromosomenbesonderheiten hingewiesen.

 

Dieser Test könnte künftig Kassenleistung werden. Das Stellungnahmeverfahren dazu werde der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 22. März eröffnen, teilte die Diakonie am Mittwoch mit. Als Regelleistung würde dieser Test jedoch Eltern verschärft in einen existenziellen Entscheidungskonflikt für oder gegen ihr Kind stürzen, kritisierte Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg.

Der Bluttest könne zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen, ob das ungeborene Kind beispielsweise das Down-Syndrom habe. „Aber er hat keinen medizinischen Nutzen, weil es bei einem auffälligen Untersuchungsergebnis keine Therapie gibt“, erklärte Kaufmann.

„Alle Menschen sind einzigartige Geschöpfe Gottes“

Die Kassenfinanzierung dieses Tests würde indirekt die Botschaft vermitteln, dass ein Kind mit Behinderung ein Risiko sei, das vermieden werden sollte. Das widerspreche allen Gedanken der Inklusion „und unserem christlichen Verständnis, dass alle Menschen einzigartige Geschöpfe Gottes sind“, betone Kaufmann.

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Der G-BA ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen Deutschlands. Er lege seiner Entscheidung ausschließlich gesundheitsökonomische Kriterien zugrunde, erläutert die Diakonie. Der G-BA selbst habe erklärt, dass es Sache des Parlaments sei, über die ethischen und gesellschaftspolitischen Fragen zu beraten.

„Wir begrüßen es sehr, dass die seit letztem Sommer angekündigte ethische Orientierungsdebatte im Deutschen Bundestag nun im April stattfinden soll“, sagte Claudia Heinkel, Leiterin der PUA-Fachstelle zu Pränataldiagnostik und Reproduktionsmedizin im Diakonischen Werk Württemberg. An der Diskussion müssten sich auch Betroffene und ihre Familien beteiligen können, forderte sie.

Der Welt-Down-Syndrom-Tag findet jedes Jahr am 21. März statt. Das Datum symbolisiert dabei das charakteristische Merkmal des Down Syndroms, bei dem das 21. Chromosom drei Mal vorliegt.