Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist zu seiner Teilnahme am Welt-Holocaust-Forum in Israel eingetroffen. Am Donnerstag ist eine Rede in der Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem geplant.

Bonn - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist zu einem zweitägigen Besuch in Israel eingetroffen. Er nimmt dort am 5. Welt-Holocaust-Forum teil. „Mit Dankbarkeit und Demut ergreife ich die Hand, die meinem Land und mir mit der Einladung zum World Holocaust Forum als Zeichen der Versöhnung gereicht wird“, schrieb er beim Treffen mit Israels Präsident Rivlin am Mittwoch in einem Eintrag ins Gästebuch. Anschließend war ein Besuch in einem Zentrum für die psychosoziale Hilfe von Überlebenden des Holocaust und ihren Nachkommen in Israel geplant.

 

Am Donnerstag wird Steinmeier im Gedenken an die Befreiung des Todeslagers Auschwitz vor 75 Jahren in der Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem eine Rede halten. Zu den Rednern der Veranstaltung, zu der 47 Staats- und Regierungschefs erwartet werden, gehören neben ranghohen politischen und religiösen israelischen Vertretern auch der französische Präsident Emmanuel Macron, der russische Präsident Wladimir Putin, US-Vizepräsident Mike Pence sowie Prinz Charles.

Instagram-Serie „Eva’s Story“ 2019 begonnen

Derweil beteiligten sich Staats- und Regierungschefs aus aller Welt an einer Online-Kampagne gegen Antisemitismus. In einer Botschaft an das Projekt „Eva’s Story“ gelobten sie der heutigen jungen Generation ein „Nie wieder“, so das israelische Außenministerium. Die 2019 begonnene Instagram-Serie „Eva’s Story“ erzählt die Geschichte der ungarischen Jüdin Eva Heyman, die 1944 in Auschwitz starb. Mit Instagram- und Twitternachrichten der Staatschefs an „Eva“ solle die Reichweite des Projekts genutzt werden, um Antisemitismus zu bekämpfen und die Erinnerung an den Holocaust aufrechtzuerhalten, so die Mitteilung.

„An den Holocaust erinnern, Antisemitismus bekämpfen“: Unter diesem Titel veröffentlicht Yad Vashem zudem einen Sammelband mit Briefen von 50 Staats- und Regierungschefs zum Thema. Das Buch soll im Vorfeld des 5. Welt-Holocaust-Forums offiziell vorgestellt werden. Das Buch sende die „klare und unerlässliche Botschaft“, dass die „Verzerrung des Holocaust keinen legitimen Platz - zu keiner Zeit, an keinem Ort in der Welt“ habe, heißt es im Vorwort. Zu den veröffentlichten Texten gehören demnach unter anderem Briefe von US-Präsident Donald Trump, UN-Generalsekretär Antonio Guterres sowie von Papst Franziskus.

Scharfe Kritik an Organisatoren

Unterdessen übte der Direktor der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Piotr Cywinski, scharfe Kritik an den Organisatoren des Holocaust-Forums. Die Hauptveranstaltung zum Gedenken an die Befreiung von Auschwitz sollte in Polen und nicht in Israel stattfinden, sagte Cywinski in einem Interview mit der Online-Zeitung „Times of Israel“. Den Veranstaltern der Welt-Holocaust-Foren warf er Provokation vor, indem er seit Jahren „eine alternative Gedenkveranstaltung“ zu der Feier in Auschwitz etablieren wolle.

Ähnlich hatte sich der polnische Präsident Andrzej Duda geäußert. Die wahre Gedenkfeier finde in Polen im Beisein von 200 Überlebenden statt, sagte Duda in einem am Montag ausgestrahlten Interview mit dem israelischen Sender „Kan 11 News“. Zuvor hatte Duda seine Teilnahme am Welt-Holocaust-Forum in Jerusalem abgesagt, weil die Veranstalter ihm ein Rederecht verweigert hatten.