Bei der Weltcup-Rückkehr nach Titisee-Neustadt wurde es für die deutschen Skispringer nichts mit dem erhofften Heimsieg. Zum ersten Mal in dieser Saison standen sie nicht einmal auf dem Podium. Der Österreicher Thomas Morgenstern stürzte schwer.

Bei der Weltcup-Rückkehr nach Titisee-Neustadt wurde es für die deutschen Skispringer nichts mit dem erhofften Heimsieg. Zum ersten Mal in dieser Saison standen sie nicht einmal auf dem Podium. Der Österreicher Thomas Morgenstern stürzte schwer.

 

Titisee-Neustadt - Als die deutschen Skispringer erstmals im Olympia-Winter abseits des Podiums standen, war der schwer gestürzte Thomas Morgenstern mit dem Rettungshubschrauber auf dem Weg nach ins Krankenhaus. „Ich kann mich nur noch erinnern, wie Klitschko zu einem Schlag ausgeholt hat. Danach sind alle Lichter ausgegangen“, wurde Morgenstern nach der Untersuchung in Villingen-Schwenningen vom Österreichischen Skiverband (ÖSV) zitiert. Erste Diagnosen ließen vermuten, dass der Kärntner relativ glimpflich davongekommen sei, hieß es in der Mitteilung. „Ich kann mir aber vorstellen, dass die nächsten Tage ziemlich mühsam werden könnten.“

Die fürchterliche Bruchlandung des dreimaligen Olympiasiegers überschattete am Sonntag den Heim-Weltcup der DSV-Adler in Titisee-Neustadt, den Weltmeister Kamil Stoch aus Polen vor dem Schweizer Simon Ammann und dem 41 Jahre alten Skisprung-Methusalem Noriaki Kasai aus Japan für sich entschied. Als bester Deutscher kam Severin Freund auf Rang acht.

„Gute Besserung für Thomas“, sandte Bundestrainer Werner Schuster Genesungswünsche an den Pechvogel des Tages. „Der Sturz hat heftig ausgesehen. Er war danach kurz bewusstlos“, berichtete Schuster. Später hieß es, dass bei der Computertomographie schwere Prellungen und Blutergüsse am gesamten Körper und ein Fingerbruch an der rechten Hand diagnostiziert worden seien. Dazu habe Morgenstern, der 2003 in Kuusamo bereits einen Horrorsturz erlebt hatte, Abschürfungen im Gesicht erlitten.

Die Leistung der DSV-Adler trat da etwas in den Hintergrund. „Wir haben hier nicht den Dreh gefunden, um das Podest mitzukämpfen. Mannschaftlich war es okay, aber individuell hat es nicht gepasst“, bilanzierte Schuster. Das bislang schlechteste Saisonergebnis seiner Schützlinge wollte er jedoch nicht überbewerten: „Das ist kein Rückschlag, zumindest kein großer.“

Die DSV-Adler flogen am Podium vorbei

Ohnehin wurde der Wettbewerb von Morgensterns Sturz überlagert. Als der Vortagessieger bei der Landung den Ski verkantete und sich danach mehrmals überschlug, stockte den Fans der Atem. Der dreimalige Olympiasieger blieb - vor Schmerzen gekrümmt - im Auslauf liegen und wurde anschließend mit einem Rettungshubschrauber zur eingehenden Untersuchung geflogen. „Thomas hat in den letzten Monaten zahlreiche Prüfungen gemeistert und steht jetzt gefestigt mit zwei Beinen im Leben. Er wird auch diese Situation meistern, davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt“, sagte Österreichs Trainer Alexander Pointner.

Am Samstag hatte Morgenstern noch als strahlender Sieger die Anlage verlassen. Mit 143,5 und 139 Metern verwies er Stoch und Ammann auf die weiteren Podestplätze. „Das war ein emotionales Highlight“, sagte Morgenstern nach seinem 23. Weltcuperfolg.

Die DSV-Adler flogen erstmals im Olympia-Winter am Podium vorbei. Freund war als Fünfter am Samstag und Achter am Sonntag noch der Beste. „Die Sprünge waren nicht gut genug für das Podest. Ich bin aber nicht unzufrieden und sehe mich auf einem guten Weg zur Vierschanzentournee“, erklärte Freund. „Er ist in einer guten Form und hat in unserem Team sicher die beste Ausgangsposition. Seine Tournee-Chancen sind intakt“, sagte Schuster

Langsam in Fahrt kommt Richard Freitag, der einmal den neunten und einmal den elften Platz belegte. Der 22-Jährige verließ den Schwarzwald, wohin der Weltcup nach fast sieben Jahren zurückgekehrt war, daher mit einem guten Gefühl. „Natürlich waren die Platzierungen nicht perfekt, aber wichtig ist, dass die Sprünge immer besser kommen“, sagte der von einem Mittelfußbruch genesene Sachse. „Speziell mit Freitag bin ich sehr zufrieden“, lobte Schuster. „Er kann es bis zur Tournee zur Bestform schaffen.“