„Accelerating Change“ – den Wandel beschleunigen. Das ist das Motto des diesjährigen Weltwassertags, mit dem auf die Bedeutung von sauberem Wasser aufmerksam gemacht werden soll. Denn auch hierzulande wird das immer öfter zum Thema.

Es sprudelt, sobald man den Hahn aufdreht, steht in still, medium und spritzig im Supermarktregal und kommt immer dann vom Himmel, wenn man keinen Schirm dabei hat – Wasser. Doch nicht überall auf der Welt ist Wasser eine Selbstverständlichkeit. Darauf macht der Weltwassertag am 22. März aufmerksam. Seit 1992 wird er jährlich von den Vereinten Nationen ausgerufen, um die Besonderheit von Wasser als essenziellste Ressource hervorzuheben. Das Motto in diesem Jahr: „Accelerating Change“ – schnelle und effektive Zusammenarbeit, damit alle Menschen sauberes Wasser haben.

 

Eine Studie der Vereinten Nationen kommt zu dem Schluss, dass noch immer rund 1,6 Milliarden Menschen weltweit keinen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Das soll sich bis 2030 ändern, zumindest, wenn das „Sustainable Development Goal 6“ der Vereinten Nationen eingehalten wird. Demnach sollen alle Menschen bis dahin Zugang zu sauberem Wasser und einer Sanitärversorgung haben. Dazu findet vom 22. bis 24. März eine Wasserkonferenz in New York statt.

Dürresommer 2022

Dass Dürre und ihre Folgen nicht nur ein Phänomen in Ostafrika sind, hat der vergangene Sommer gezeigt. Europäische Länder wie Großbritannien und Deutschland hatten mit Trockenheit zu kämpfen. Der Deutsche Wetterdienst berichtete von deutlich zu trockener Witterung über den gesamten Sommer. Bis in den August sorgten überdurchschnittliche Temperaturen, viele Sonnenstunden und kaum Niederschlag für teils gravierende Folgen: Gewässer trockneten vielerorts aus, manche Gemeinden verboten das Rasensprengen. Waldbrände, wie man sie sonst aus Griechenland oder Spanien kannte, loderten auf einmal in Brandenburg und Sachsen. Laut DWD war schon im März 2022 die Wald- und Graslandbrandgefahr überdurchschnittlich hoch.

Einige der Folgen eines solchen Dürresommers machten sich direkt bemerkbar. Der Schifffahrtsverkehr war zeitweise deutlich eingeschränkt, Landwirte berichteten von irreversiblen Schäden an Mais- und Zuckerrübenpflanzen. Auch Obstbäume und ihre Früchte wurden durch „Sonnenbrand“ in Mitleidenschaft gezogen. Andere Folgen wiederum werden sich laut Dr. Udo Busch, Leiter der Abteilung Agrarmeteorologie beim DWD, erst spät zeigen. „Die Folgen, unter anderem für die Wälder, die eventuell ein viertes Trockenjahr innerhalb von fünf Jahren überstehen müssen, können wir heute noch gar nicht abschätzen.“

Grundwasser in Deutschland sinkt seit 30 Jahren

Häufen sich solche Dürresommer, hat das auch Auswirkungen auf den Grundwasserpegel. Recherchen von Correctiv.org vom Oktober 2022 zeigten, dass seit 1990 der Grundwasserstand mehr gesunken als gestiegen ist. Das gefährdet nicht nur flach wurzelnde Bäume und Sträucher, sondern auch die Wasserversorgung von Haushalten. Denn rund 74 Prozent des Trinkwassers in Deutschland stammen aus dem Grundwasser, so das Umweltbundesamt. Je weniger Grundwasser, desto geringer die Selbstverständlichkeit, dass sauberes Wasser sprudelt, sobald man den Hahn aufdreht.

Der Weltwassertag ist eine Gelegenheit, sich die vielfältige Problematik rund um sauberes Trinkwasser in Erinnerung zu rufen – hierzulande wie weltweit. Und im Hinterkopf zu behalten, dass sie an den restlichen 364 Tagen genauso existiert.