Der Haussperling gehört zu den bekanntesten Vögeln überhaupt. Doch selbst seine Bestände schrumpfen vielerorts. Wie viele Piepmätze gibt es überhaupt noch auf der Erde? Forscher haben sich an einer Zählung versucht.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Sydney - Rund 50 Milliarden Vögel gibt es auf der Erde – also etwa sechs je Mensch. Das geht aus einer Hochrechnung australischer Wissenschaftler hervor. Demnach existieren nur noch wenige Arten mit mehr als einer Milliarde Exemplaren, zahlreiche Arten hingegen sind selten oder sehr selten.

 

Zu den noch recht häufig vorkommenden Vögeln zählen Spatz und Rauchschwalbe, zu den seltenen die Kiwis. Über die Häufigkeit einer Art Bescheid zu wissen, sei wichtig etwa für rechtzeitige Erhaltungsmaßnahmen, so die Forscher.

Rund 10 000 Vogelarten weltweit

Die Studie des Teams um William Cornwell von der University of New South Wales (UNSW) in Sydney (Australien) wird im Fachmagazin „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) vorgestellt. Die Forscher präsentieren eine Schätzung für die globale Häufigkeit von 9700 Vogelarten – etwa 92 Prozent aller bekannten Spezies.

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Die übrigen acht Prozent wurden wegen unsicherer Datenlage nicht in die Schätzung aufgenommen. Da es sich jedoch durchweg um seltene Arten handelt, würde ihre Zahl auch kaum zur Gesamtzahl der Vögel beitragen, erläutern die Forscher.

1,6 Milliarden Spatzen

Nach ihren Berechnungen gibt es nur vier Arten, von denen mehr als eine Milliarde Individuen existieren: der Haussperling oder Spatz (1,6 Milliarden), der Star (1,3 Milliarden), die Ringschnabelmöwe (1,2 Milliarden) und die Rauchschwalbe (1,1 Milliarden).

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Vom Laufhühnchen Turnix melanogaster hingegeben gibt es nur noch etwa 100 Exemplare. Etwa zwölf Prozent der Arten haben nur noch eine Bestandsgröße von weniger als 5000 Tieren, darunter die extrem seltene Bernsteinseeschwalbe, der lange ausgestorben geglaubte Braunbauch-Dickichtvogel und die flugunfähige Trommelralle. Selten sind auch Vögel aus den Familien der Kiwis (3000) und der Stelzenrallen (154 000).

Das Beziffern der Häufigkeit einer Art sei ein entscheidender erster Schritt für deren Erhaltung, schreiben die Forscher. „Indem wir richtig zählen, was da draußen ist, lernen wir, welche Arten anfällig sein könnten, und können verfolgen, wie sich diese Muster im Laufe der Zeit ändern“, erklärt Erstautor Corey Callaghan von der UNSW. Wenn eine Populationszahl sinke, könne das eine Alarmglocke für die Gesundheit des Ökosystems sein, in dem diese Art vorkommt.