Der Triathlon-Abteilungsleiter der TSF Welzheim, Jochen Schultheiß, und seine 150 Freiwilligen stemmen den Traditionswettkampf. Der Organisationschef spannt alle Freunde und die gesamte Verwandtschaft ein.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Welzheim - Er hat noch bis in der Nacht hinein mit angepackt beim Aufbau der Wechselzonen für den 29. Welzheimer Triathlon – und dann ein bisschen geschlafen. Am Samstag ist Jochen Schultheiß schon wieder ganz früh am Morgen auf Achse. Ständig klingelt sein Telefon. Am Aichstrutsee, wo sich nachher die Schwimmer ins Wasser stürzen, will ständig irgend jemand irgend etwas von dem kleinen, drahtigen Mann wissen: der Sprecher Achim Seiter, ungezählte Sportler, die Männer von der DLRG und viele mehr. Mittlerweile ist es 12 Uhr, alles läuft nach Plan. In einer Stunde, wenn die ersten Schwimmer starten, sagt Schultheiß, „dann fällt die Last von meinen Schultern“. Die Arbeit indes geht bis spät am Abend weiter.

 

Schultheiß kam zum Posten des Chefs des Triathlon-Organisationsteams in etwa so, wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde. Unmittelbar nach dem 25. Triathlon hatte es geheißen: das war’s, der Veranstalter TC Backnang wolle und könne nicht mehr. Der Wirtschaftsförderer der Stadt Welzheim, Reinhold Kasian, hat eine Handvoll Welzheimer motiviert, den Traditionstriathlon zu retten. Längst ist der 47-jährige Schultheiß Vorsitzender der neu gegründeten Abteilung Triathlon der TSF Welzheim. Ganze neun Mitglieder zählt die Truppe, die sich fast ausschließlich um die Organisation des Wettbewerbs kümmert. Um die Mammutveranstaltung mit vielen hundert Sportlern zu stemmen, werden stets alle Freunde, alle Bekannten, die Nachbarn und Verwandten eingespannt.

Urlaub Anfang Juli? Das ist nicht mehr möglich

Auch die Gattin von Jochen Schultheiß, Daniela Schultheiß, muss ran. Manchmal, sagt sie und lacht, frage sie sich schon: „Warum mache ich das eigentlich? Ich habe doch mit Triathlon eigentlich nichts zu tun.“ Solche Gedanken sind jetzt, kurz vor dem Start, aber wie weggewischt. Alle packen mit an. Die eine Tochter schaut im Stadion, wo die Radfahrer ankommen und ihre Laufstrecke starten, nach dem Rechten. Die andere arbeitet in der Halle, in der später die Siegerehrungen stattfinden. Jochen Schultheiß’ Eltern sitzen an der Kasse, verkaufen Märkchen. Der Vater lacht und sagt: „Urlaub Anfang Juli? Das ist nicht mehr drin.“ Die Schwiegermutter sitzt im Wettkampfbüro. Ohne die rund 150 hoch motivierten Freiwilligen wäre es völlig unmöglich, so einen Triathlon auszurichten. Das weiß auch Reinhold Kasian, der mit einer Rathausmannschaft am Start ist.

Wieder bimmelt das Telefon. Die eine Tochter ruft an, bittet den Vater um Rat, und der antwortet: „Ich kann jetzt nicht, frag den Opa.“ Eine Starterin hat ihre Bademütze verloren, der Orga-Chef hilft weiter und sagt: „Ich sehne den Start herbei.“ Vorher ruft Schultheiß alle über Lautsprecher zu einer Gedenkminute auf, 2012 ist ein Sportler nach dem Triathlon verstorben.

Die Planungen für den 30. Welzehier Triathlon beginnen

Dann endlich – Punkt 13 Uhr – fällt der erste Schuss. Wenig später macht sich Jochen Schultheiß auf den Weg zum Ziel. Er kommt vor den ersten Triathleten an, beglückwünscht den Sieger und schwingt sich selbst aufs Rad, um die Laufstrecke noch mal zu überprüfen. Am frühen Nachmittag steht er dann wieder im Stadion und dirigiert zusammen mit der älteren Tochter die Sportler aus der Wechselzone.

Er berichtet von „positiven Rückmeldungen des Verbands“. In diesem Jahr wird erstmals auch der LBS-Cup der Triathlon-Liga ausgetragen. Deshalb sind so viele Sportler da wie noch nie, fast 900. Gegen 17 Uhr sind die Sieger geehrt. Jetzt heißt es für die Freiwilligen: bis in den Abend hinein abbauen. Und am nächsten Tag beginnen dann bereits die Vorbereitungen für den 30. Welzheimer Triathlon im Juli 2014.