Die Autoschneise durch Stuttgart soll umgestaltet und ihre trennende Funktion aufgehoben werden. Dazu sollen Architekten Vorschläge liefern.

Stuttgart - Angekündigt war er bereits für 2018, nun soll der internationale Architektenwettbewerb der Landeshauptstadt zur Umgestaltung der Bundesstraße 14 im nächsten Jahr stattfinden. Insgesamt 24 Büros können sich beteiligen, acht werden gesetzt, von denen wiederum sechs bekannt sind: Allmann Sattler Wappner aus München, Auer Weber aus Stuttgart, Christoph Mäckler aus Frankfurt/M., kas aus Rotterdam, Pesch Partner aus Dortmund und Stuttgart sowie White Arkitekter aus Göteborg.

 

Ziel des Wettbewerbs ist, der Autoschneise ihre trennende Wirkung zu nehmen. Dazu soll die Verkehrsfläche um bis zu 50 Prozent verringert werden, angenommen wird, dass sich dasVerkehrsaufkommen halbiert. Das Planungsgebiet reicht vom Marienplatz bis zum Schwanentunnel mit Abzweigen an der Planie (bis zum Kunstmuseum) und der Schillerstraße. CDU, FDP, Freie Wähler und AfD stimmten gegen diese Vorgaben und gegen die Ausschreibung. Die erwarteten Entwürfe würden ohne großräumige Umfahrung Stuttgarts nie umgesetzt werden können, sagte CDU-Fraktionschef Alexander Kotz: „Hier wird der zweite Schritt vor dem ersten gemacht“. FW-Chef Jürgen Zeeb sieht die Planer mit der Aufgabe überfordert. Die Ausschreibung sei „wohlgemeint, aber mit dem Ergebnis werden wir nicht zufrieden sein“, so der Architekt.

Wie viel neue Bebauung ist möglich?

Ein Zwist entspann sich auch um die Bebauung oder Nichtbebauung der Ränder des Akademiegartens (Planie/B14) und einer Fläche an der Schillerstraße gegenüber dem Königin-Katharina-Stift. SPD-Fraktionschef Martin Körner setzte mit einem Antrag die von ihm geforderte Offenheit für die Randbebauung am Akademiegarten durch, die betroffenen Flächen gehören dem Land. Grüne und Linksfraktion wollen sie aus Klimagründen freihalten. Mit den neun Stimmen von Grünen, SPD, Linksfraktion und Puls wurde die Ausschreibung verabschiedet.

Der Wettbewerb kollidiert am Gebhard-Müller-Platz mit einer vom Gemeinderat bereits im Juli 2015 beschlossenen Sanierung und Verlängerung der dortigen Unterfahrung. An der Oberfläche soll dadurch ein großzügiger Übergang vom Kernerviertel in den Schlossgarten ermöglicht werden. Die Pläne für diesen Straßenbau mit einem städtischen Kostenanteil von damals prognostizieren 22 Millionen Euro müssten durch den Wettbewerb nun eigentlich aufgeschoben werden.