30 Jahre lang mussten wir warten. An diesem Mittwoch, dem 21. Oktober ist es nun soweit. Der Tag, an dem Marty McFly aus „Zurück in die Zukunft“ in der Zukunft landet, ist gekommen. Aber was aus dem Film ist eigentlich Wirklichkeit geworden?

Stuttgart - In Seattle liegt schon etwas im Museum, was es noch gar nicht gibt: Quietschbunt zwei, drohend schwarzrot das dritte - so liegen drei Hoverboards hinter Glas. Die Skateboards ohne Räder waren ein Star im Film „Zurück in die Zukunft II“. Darin reiste Michael J. Fox als Marty McFly 30 Jahre in die Zukunft - ins Jetzt. Der 21. Oktober 2015 ist der Tag, der damals 30 Jahre in der Zukunft lag. Während auf der ganzen Welt „Back to the Future“-Partys gefeiert werden und Filmmarathons laufen, fragt man sich: Was ist von den damaligen Prognosen wirklich eingetreten?

 

Um es vorwegzunehmen: Hoverboards kann man immer noch nicht kaufen. Im Internet gibt es ein paar Videos der schwebenden Skateboards ohne Räder. Aber das sind entweder Fälschungen oder Modelle, die nur auf sehr speziellen Böden funktionieren, wie ein Magnetschwebe-Prototyp des Autobauers Lexus. Schade. So sehr Zukunft, wie man es sich 1985 vorstellte, ist 2015 dann doch nicht.

Fliegende Autos gibt es natürlich noch nicht

Das gilt auch für die Roboter, die Hunde Gassi führen, oder die Jacken, die sich in der Größe dem Träger anpassen und sich blitzschnell trocken blasen. Fingerabdruckleser statt Türklinken gibt es schon, aber eher als Spielerei. Und der „Hydrator“, der einen kleinen Rohling in ein paar Sekunden in eine heiße Pizza verwandelt, ist zwar schön amerikanisch, aber noch unerfunden. Das gilt übrigens auch für fliegende Autos, das hatten jedoch die Macher selbst nicht erwartet. „Aber hey, es ist ein Film über die Zukunft und da braucht man fliegende Autos“, sagte Drehbuchautor Bob Gale schon vor fünf Jahren.

Also alle Prognosen danebengegangen? Keineswegs, in vielerlei Hinsicht waren die Filmemacher erstaunlich hellsichtig. In der Filmzukunft hängen zum Beispiel überall Flachbildschirme - das war Mitte der 80er nicht absehbar. Und die Menschen kommunizieren per Videotelefonie, ganz wie mit heutigen Diensten. Aber Mobiltelefone sucht man im Film vergeblich, vom Internet gibt es keine Spur und eine Kündigung kommt im Filmjahr 2015 per Fax. Per Fax!

Im Film sind auch Asiaten ein entscheidender Teil der Wirtschaft, und ein Plakat wirbt für Surfurlaub in Vietnam. Zehn Jahre nach Ende des Vietnamkriegs war das geradezu absurd, heute ist das geradezu normal für viele Amerikaner. Im Film liegt übrigens auch ein Apple-Computer im Antiquitätenladen. Da kann man heute auch welche finden - und sie sind nicht billig.

Der „Flux-Kompensator“ ist Made in Germany

Eine schlechte Nachricht: Regen, der auf die Sekunde aufhört, gibt es nicht. Eine gute: Die Inflation ist nicht so weit, dass man eine Pepsi mit einem Fünfziger bezahlen muss. (Auch wenn die auf 6500 Flaschen begrenzte Auflage des Film-Getränks „Pepsi Perfect“ den Fans als Sammlerstück viel Geld wert sein könnte.) Sprachsteuerung im Alltag, Multimedialität - alles schon damals im Film gewesen. Selbst eine Videobrille wie Google Glass gibt es schon, und wenn persönliche Daten des Anrufers auf dem Bildschirm angezeigt werden, dann sieht das fast aus wie Facebook - 15 Jahre vor Facebook.

Wenn es um Energie geht, haben wir die Zukunft noch nicht eingeholt. Denn als „Doc Brown“ (Christopher Lloyd) Strom braucht, schmeißt er einfach ein paar Küchenabfälle in den weißen „Mr. Fusion“-Reaktor. Das Teil liefert nicht nur die Energie für die Zeitmaschine, den „Flux-Kompensator“, sondern ist sogar gewissermaßen Made in Germany: Basis für das Zukunfts-Gerät war eine Kaffeemühle von Krups.