Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr verwandeln sich die Straßen um den Lerchenplatz ab morgen wieder in die Westallee. Oder auch: Hocketse 2.0.

S-West - Glücklich sieht Felix Klenk beim Blick auf die Wettervorhersage nicht aus. „Irgendwas zwischen 20 und 25 Grad am Wochenende“, murmelt er. Und lächelt: „Na, hoffen wir einfach mal auf 25.“ Wir sitzen im kleinen Hinterhof des Westallee e.V. in der Traubenstraße, einen Steinwurf entfernt vom Lerchenplatz also, wo von Donnerstag bis Sonntag wieder die Westallee stattfindet. Der Auftakt 2016 war ein voller Erfolg.

 

Alle im Westen verwurzelt

„Dem Westen fehlte ein junges, modernes Stadtviertelfest“, sagt Klenk, der mit seinem Geschäftspartner Christopher Warstat auch den Club Freund & Kupferstecher am Berliner Platz und die Bar Süssholz am Wilhelmsplatz schmeißt. „Weniger Heusteigviertel- oder Bohnenviertelfest also, eher ein erfrischender, attraktiver Ansatz. Wir alle sind hier im Westen verwurzelt, wohnen und arbeiten hier und wollten einfach mal machen.“ Alle, das sind die Menschen hinter dem Verein, der neben Klenk einige Leute aus der Kreativbranche bündelt und für die Durchführung dieser Hocketse 2.0 verantwortlich zeichnet.

Ob und wie erfolgreich die Premiere werden würde, wusste allerdings vorher niemand. Bedarf war da. Sie machten also einfach mal, bekamen erst sechs Wochen vor dem Termin die Genehmigung – und konnten anschließend eine mehr als gelungene Feuertaufe feiern. Nicht überraschend also, dass es in diesem Jahr eine zweite Westallee gibt: „Diesmal dürfen wir schon den Donnerstag feiern und die Johannesstraße bis zur Rosenbergstraße bespielen“, sagt Klenk erfreut. Nach den teilweise langen Schlangen im Vorjahr wird es in diesem Jahr mehr Gastronomie geben. „Andererseits gibt es wohl kein Stadtfest, bei dem man um acht Uhr abends ohne Schlange was zu Essen bekommt.“

Wofür man sich entscheidet, wird gar nicht so leicht werden. Italienisches von der Trattoria Tabano ums Eck, Snacks von der Bar Vicino, Orientalisches von Feinkost Yücel und jede Menge kühle Drinks buhlen um die Gunst der Gäste, über die drei Tage verteilt locken Hinterhofkunst, Lichtinstallationen, Schallplattenbörse und Kinderprogramm. Wichtiges Mosaik im Westallee-Gesamtbild: Die Live-Musik. Das Programm liegt zwischen Elektro, Rap und Pop, durchaus so etwas wie eine zugänglichere Variante des Freund & Kupferstecher-Programms also, gekrönt von Größen wie den Elektro-DJs Konstantin Sibold & Leif Müller, die man nicht unbedingt auf einem Stadtfest vermuten würde.

Hübsche Mischung

Das wird in etwa so ablaufen: Nette Menschen an einem schönen Platz, urbanes Flair, und Lichtlein in den Bäumen. Schon letztes Jahr entstand so eine hübsche Mischung aus Nachbarschaftstreffen, Stadtfest und Open-Air, die sogar ganz nach dem Geschmack der Anwohner war. Und nach der Diskussionen der vergangenen Woche, in denen Bars wie die neue Sattlerei in der Tübinger Straße durchaus nicht überall auf Freunde unter den Anliegern trafen, ist das durchaus hervorzuheben. „Ich glaube, die Leute können sich mit einem Wochenendfest eher anfreunden als mit einer festen Location“, sagt der Veranstalter. So bekommen die unmittelbaren Anwohner einige Getränkemarken und sind eingeladen, auch die zweite Westallee zu etwas Besonderem zu machen. Wird schon, die Sache mit den 25 Grad . . .