Der Bezirksbeirat hat über Probleme bei der zweiten Auflage des Straßenfestes diskutiert. Bei Besuchern ist das alternative Fest sehr beliebt. Hinter dem gleichnamigen Verein steckt eine Gruppe Ehrenamtlicher.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-West - Erst zum zweiten Mal hat die Westallee im vergangenen Jahr stattgefunden. Für die Veranstalter ist die Entwicklung des Straßenfestes durchaus schon ein voller Erfolg. Von Donnerstag bis Samstag war die Johannesstraße an den Abenden voll, teilweise war kein Durchkommen mehr. „Wir waren sehr zufrieden“, sagte Veranstalter Michael Benz in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats West. Doch die Krux an solch Straßenfesten ist ja, die Besucher lieben es, die Anwohner sind meistens recht schnell genervt. Der Bezirksbeirat steht trotzdem mehrheitlich hinter der Westallee.

 

Innerhalb von einem Jahr hat sich das Straßenfest etabliert – die Besucher lieben es

Oft wird ja flugs von einem kleinen, heimeligen Straßenfestle, wie es die Westallee in ihrem ersten Jahr 2016 war, ein Besuchermagnet. Weil eben alle plötzlich zu diesem so alternativen, ein bisschen anderen Straßenfest wollen. Im ersten Jahr waren auch die direkten Anwohner noch Fans des charmanten Straßenfestes am Ende der schönen Allee Johannesstraße. Doch bereits letzten Sommer wurde ihnen der Trubel zu viel; die Klagen von Anwohnern, welche die Bezirksbeiräte im Westen erreicht haben, sind die üblichen, die es bei Straßenfesten eben immer so gibt: zu laute Dauerbeschallung über zu viele Tage hinweg, zu viele Besucher und Wildpinkler.

Benz, der unter anderem auch das Marienplatzfest organisiert, hatte sich aber auf die Sitzung vorbereitet und bereits nach justiert: „Wir werden nicht alles neu erfinden, weil vieles richtig war.“ Aber er sehe ein, dass „der Bass in der schmalen Straße geradezu von links nach rechts gescheppert“ sei. Das wolle man besser hinkriegen und auch nachts beim Abbau leiser sein. Auch dem Wunsch des Bezirksbeirats, nach einem größeren Kinderprogramm am Samstag komme man nach, kündigte er an.

Veranstalter wollen künftig mehr Rücksicht auf die Anwohner nehmen

Die Fraktion der Grünen begrüßte deshalb den guten Willen der Veranstalter: „Sie sind lernfähig“, lobte Bernhard Mellert stellvertretend für seine Fraktion. Und: „Wir Grüne stehen zu dem Projekt und freuen uns über die Resonanz.“ Aber man befinde sich halt in einem „Spannungsfeld“, weil die Menschen, die dort wohnten sich im zweiten Jahr wenig positiv geäußert hätten. Roland Stricker (CDU) kritisierte, dass am Donnerstagabend eine „kleine, nette Party“ für die Nachbarschaft angekündigt war. „So war es aber nicht.“ Im ersten Jahr fand die Westallee nur am Freitag und Samstag statt. Den zusätzlichen Abend am Donnerstag hält Stricker für schwierig: „Die Leute arbeiten am Freitag.“ Daher seien sie dann auch schneller genervt. Auch sei es an fast allen Abenden „rappelvoll“ gewesen, weshalb er Bedenken wegen der Sicherheit habe.

Heiner Scholz (SPD) hält das Fest dennoch insgesamt für eine „Win-win-Situation für die Besucher und die Anwohner“ – wenn die Musik einfach etwas leiser bleibe bei der nächsten Veranstaltung. Aber: „In Höfe pinkeln geht einfach gar nicht.“

Benz wiederum wies auf sein durchaus existierendes Sicherheitskonzept und auch auf seine 15-jährige Erfahrung in der Organisation von größeren Open-Air-Events in der Innenstadt hin. Am Donnerstagabend will er festhalten. Die Westallee werde von sieben Köpfen gestemmt, die ehrenamtlich arbeiten, betonte er; das große Geld machten sie mit dem Straßenfest nicht. Der dritte Tage mache es für die Veranstalter daher überhaupt erst lohnenswert. Unterstützung bekam er dafür von Andreas Huber (FDP), der als Zugereister festgestellt hat, dass der Donnerstag eben der „Stuttgarter Ausgeh-Abend“ sei. „Die Unterstützung für das Fest kriegen Sie von mir, aber machen Sie etwas wegen dem Lärm“, gab er Benz mit auf den Weg.