Die enormen Niederschläge haben an zahlreichen Orten neue Rekorde erreicht – und viele Tote gefordert. Experten führen die Unwetter auch auf den Klimawandel zurück.

Stuttgart - Innerhalb von drei Tagen fielen in einer Region der japanischen Präfektur Kochi 263 Liter Regen pro Quadratmeter – der höchste Wert seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnungen im Jahr 1976. Und auch an anderen Orten im Zentrum und Westen des Landes regnete es in den vergangenen Tagen wie aus Kübeln. Die Folgen sind verheerend: Riesige Überschwemmungen und gewaltige Erdrutsche an durchweichten Berghängen haben nach jüngsten Angaben mindestens 179 Todesopfer gefordert – und noch immer sind nicht alle vermissten Menschen gefunden. Das ist die höchste Opferzahl nach Regenfällen in den vergangenen 30 Jahren. Hinzu kommt, dass derzeit mehr als 10 000 Menschen in Notunterkünften untergebracht sind. Auch die Sachschäden sind immens: Ernten sind zerstört, mindestens 10 000 Gebäude wurden überflutet, zahlreiche Häuser sind durch Erdrutsche verschüttet.

 

Die schweren Regenfälle in Japan begannen mit der jährlichen Taifun-Hauptsaison. Von Juli bis Anfang November wird das Land von durchschnittlich sechs tropischen Wirbelstürmen heimgesucht, die dort Taifune heißen. Dieses Jahr aber haben die Sturmfronten bisher nicht gekannte Regenmassen mit sich gebracht: Rekordniederschläge wurden der japanischen Wetterbehörde zufolge in einem Zeitraum von 72 Stunden von vergangenem Freitag bis Sonntag an 118 offiziellen Messstationen registriert. Japanische Experten betonen, dass durch den Klimawandel die von heftigem Regen verursachten Katastrophen häufiger werden – und dass die Regeln, die die Menschen aus ihren Erfahrungen kennen, nicht mehr gelten. Auch die Fachleute des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung weisen darauf hin, dass vor allem in den Ländern Südostasiens in den vergangenen gut 30 Jahren Rekordregenfälle besonders stark zugenommen haben. Und immer mehr davon seien allein mit der Klimaerwärmung zu erklären.