Laut Medienberichten könnte es im Februar minus 20 Grad in Deutschland geben, sogar von „arktischem Winter“ ist die Rede. Beim Deutschen Wetterdienst sieht man die Prognose mit Skepsis.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Ein „richtig harter Wintereinbruch“, arktische Kaltluft, die, sollte sie Mitte Februar Deutschland treffen, für minus 20 Grad sorgen könnte – davon ist aktuell in einem viel zitierten Artikel im „Focus“ die Rede. Der Beitrag sei in Kooperation mit „The Weather Channel“ entstanden, einem Wettervorhersagedienst aus den USA. Doch wie wahrscheinlich ist so ein arktischer Wintereinbruch? Von unserer Redaktion um eine Einschätzung gebeten, zeigt sich ein Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) äußerst skeptisch.

 

„Meine persönliche Meinung ist: Drei bis vier Wochen im Voraus lässt sich keine vernünftige Prognose machen“, sagt DWD-Experte Peter Crouse. Es sei dabei egal, ob es sich um einen Polarwirbel handle, der beim „Focus“ als Grund für den vermeintlich drohenden Kälteeinbruch genannt wird, oder um Saharastaub oder um ganz andere Wetterlagen.

Sensationsgier vermutet

Der Meteorologe sagt, dass keine belastbare Wetterprognose weiter in die Zukunft reichen könne als vier bis fünf Tage. „Dann gehen die Signale, die wir für Vorhersagen nutzen, so weit auseinander, dass sich keine sicheren Aussagen mehr treffen lassen.“

Hinter der Veröffentlichung vermutet er eher Sensationsgier. „Dass es so kalt wird, ist nur eine Möglichkeit von sehr, sehr vielen“, sagt Crouse. Der DWD bediene sich bei seinen Auskünften vieler Wettermodelle und erst bei vielen übereinstimmenden Ergebnissen gelte ein Vorhersage als wahrscheinlich. „Hier hat wahrscheinlich jemand nur eins dieser Modelle durchgerechnet, das dieses Ergebnis dann ausgespuckt hat“ so der Meteorologe.

Ausschließen, dass Deutschland ein heftiger Wintereinbruch droht, kann Crouse zwar auch nicht. Erst mal deute aber nichts auf eine derartig dramatische Entwicklung hin, im Gegenteil: Weil es wärmer wird, dürfte der Schnee vom Wochenende zumindest in Stuttgart nicht lange liegen bleiben und zunächst abschmelzen. Erst zum Wochenende hin sei hier wieder mit moderaten Minusgraden zu rechnen.