Der Vulkan auf der kleinen Insel White Island bricht aus. Sie ist eigentlich unbewohnt, doch wird sie regelmäßig von Touristen aufgesucht. In der Gletscherstadt Franz Josef sind Hunderte Touristen wegen Erdrutschen und Überflutungen eingeschlossen.

Wellington - Bei einem Vulkanausbruch auf einer zu Neuseeland gehörenden Insel ist nach Polizeiangaben mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Dutzende weitere Personen wurden am Montag vermisst oder waren verletzt. Der Polizeibeamte John Tims teilte mit, die Zahl der Toten werde wahrscheinlich steigen. Es sei momentan zu gefährlich für die Polizei und Rettungskräfte, zur Insel White Island zu reisen. Es habe keinen Kontakt zu den Vermissten gegeben.

 

Tims sagte, 23 Personen seien von der Insel geholt worden, darunter Verletzte. Es sagte nicht, wie viele Personen noch auf der Insel seien und von wie vielen der Aufenthaltsort unbekannt sei. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs hätten sich weniger als 50 Personen auf der Insel befunden.

Die Ministerpräsidentin Jacinda Ardern kündigte an, am Montagabend in die Region zu reisen. „All unsere Gedanken sind bei den Betroffenen“, sagte sie.

Gegend soll gemieden werden

Einsatzkräfte teilten zuvor mit, sie gingen von 20 Verletzten auf der Insel aus, die medizinische Versorgung benötigten. Die Polizei rief Personen auf, Gegenden auf der neuseeländischen Nordinsel nahe dem Vulkan zu meiden, darunter Whakatane Heads und Muriwai Drive.

Brad Scott, Vulkanologe am Institut für Geologie und Nuklearforschung (GNS), sagte, durch die Eruption sei eine Asche- und Dampfwolke rund 3660 Meter in den Himmel aufgestiegen. Auswirkungen habe der Ausbruch auch auf den Kraterboden gehabt. Laut der Behörde GeoNet liegen rund 70 Prozent des Vulkans unter Wasser.

Der Tourist Michael Schade postete ein Video von der Eruption auf Twitter. Es zeigte eine Mauer aus Asche und Dampf rund um die Insel sowie massiv beschädigte Helikopter, die mit Asche bedeckt waren.

White Island liegt rund 50 Kilometer vor der Nordinsel Neuseelands, nordöstlich der Stadt Tauranga. Es handelt sich um eine kleine, unbewohnte Insel, die jedoch regelmäßig von überschaubaren Touristengruppen aufgesucht wird. White Island ist auch unter seinem indigenen Maori-Namen Whakaari bekannt. Beobachter rechnen nun damit, dass Fragen aufkommen werden, warum die Touristen nach White Island gelassen wurden, obwohl Forscher erst kürzlich einen Anstieg vulkanischer Aktivität gemeldet haben.

Fast 1000 Touristen sitzen fest

Fast 1000 Touristen saßen unterdessen im Ort Franz Josef auf der Südinsel von Neuseeland nach schweren Unwettern mit Erdrutschen und Wassermassen fest. Die Hauptautobahnstrecke der Stadt sei unpassierbar und wahrscheinlich erst wieder am Freitag zugänglich, teilten die Behörden am Montag mit. Viele der 970 Touristen in Franz Josef nähmen die Nachricht gelassen hin, doch zeigten sich einige frustriert, dass ihre Reisepläne durchkreuzt worden seien, ergänzte der Bürgermeister des Bezirks Westland, Bruce Smith. Einige Gäste entschieden sich, den Ort per Helikopter oder Kleinflugzeug zu verlassen. Andere warteten, bis die Autobahn wieder geöffnet wird.

Laut Smith hätte es noch viel mehr Gestrandete gegeben, wenn es einige Wochen später zu den Erdrutschen gekommen wäre. Im Februar erlebe die Sommersaison ihren Höhepunkt, wenn täglich rund 6000 Touristen durch Franz Josef reisten. In der Regel kommen Besucher in die Region, um den nahe gelegenen Gletscher zu bestaunen.

Ein Sprecher des Touristenfluganbieters Inflite, Dan Burt, sagte, man habe rund 60 Touristen am Montag aus Franz Josef geflogen.