Südafrikas Präsident Zuma ist die eigene Haut wichtiger als die Partei und das Wohl des Staates.

Johannesburg - Als Jacob Zuma vor neun Jahren die Macht in Südafrika übernahm, wurde er nicht müde zu betonen, dass er das schwere Amt in der Nachfolge Nelson Mandelas nur als gehorsamer Kader seiner Partei, des Afrikanischen Nationalkongresses, angetreten habe: Mit Machthunger und Eigennutz habe das nichts zu tun. Schon während seiner Amtszeit kamen daran Zweifel auf. Zahllose Korruptionsskandale, offener Nepotismus und ein räuberisches Patronage-System machten immer deutlicher, worauf es dem ehemaligen Befreiungskämpfer vor allem anderen ankam: auf Selbstbereicherung. Nun hat der 75-jährige Präsident endgültig seinen Offenbarungseid geleistet: Mit dem Widerstand gegen seine Abberufung durch die eigene Partei stellt er klar, dass ihm die eigene Haut wesentlich wichtiger als der Wunsch des ANC – und das Wohl des Staates – ist.

 

In Cyril Ramaphosa hat Zuma einen Meister als Gegenspieler gefunden

Ob Zuma tatsächlich glaubte, zumindest ein weiteres halbes Jahr Amtszeit oder sogar eine Straffreiheitsgarantie herausschinden zu können? Inzwischen muss auch dem bauernschlauen Taktierer klar sein, am Ende der Fahnenstange angelangt zu sein – in Cyril Ramaphosa hat er einen Meister als Gegenspieler gefunden. Trotzdem darf man nicht erwarten, dass Zuma jetzt das Richtige tut. Denn das Richtige hat den Räuberhauptmann im Regierungsamt noch niemals wirklich interessiert.