Der Tanztee im Forum Mitte Waiblingen muss noch ausfallen, ebenso die Proben des Damenchors im Fellbacher Treffpunkt Mozartstraße. Wir verraten, was in den Begegnungsstätten trotz der Corona-Pandemie wieder stattfindet.

Fellbach/Waiblingen - „Mit ,d’ wie ,doof’ geht es los“, ruft Britta Jourdan in die Runde. Und schon sind sie am Grübeln, die zwei Männer und vier Frauen, die an diesem Donnerstagnachmittag zum Gedächtnistraining in die Begegnungsstätte Treffpunkt Mozartstraße in Fellbach gekommen sind. In gebührendem Abstand sitzt jeder an einem eigenen Tisch. Das Spiel „Stadt-Land-Fluss“ steht auf dem Programm – in etwas abgewandelter Form: So gilt es beispielsweise, Pflanzen, Körperteile oder Fahrzeuge mit dem gewählten Anfangsbuchstaben zu finden. Ein Haushaltsgegenstand mit ,d’? Ein Teilnehmer stöhnt. „Mir hen nix mit ,d’, bloß mit ,p’ wie Plastik“, beteuert er, was Britta Jourdan nicht gelten lässt. „Du musst dein Oberstübchen anstrengen, dazu bist du heute hier“, sagt sie und lacht.

 

Dass Britta Jourdan nach einer langen Zwangspause wieder zum Gedächtnistraining einladen kann, ist nur möglich, weil der Treffpunkt Mozartstraße den großen Raum, der vor der Corona-Pandemie als Cafeteria genutzt wurde, zum Veranstaltungsraum für alle möglichen Kurse und Trainings umfunktioniert hat. Ein Cafeteriabetrieb sei deshalb momentan nicht machbar, bedauert Ursula Bolle, die Leiterin des Treffpunkts Mozartstraße, der erst seit Mitte September wieder geöffnet ist.

Wieder monatliches Programm im Forum Mitte

In der Waiblinger Begegnungsstätte Forum Mitte hat die Cafeteria hingegen nach mehreren Wochen Corona-bedingter Schließung bereits Anfang Juli wieder ihren Betrieb aufgenommen. Noch früher, nämlich von Mitte Mai an, wurde gekocht und der Mittagstisch an rund 25 Menschen ausgeliefert, berichtet der Forum-Mitte-Leiter Martin Friedrich – inzwischen sei die Nachfrage auf täglich rund 40 Essen gestiegen.

„Seit August bieten wir auch ein monatliches Programm mit Vorträgen, allerdings können maximal 30 Leute kommen.“ Daher rührt Martin Friedrich nicht groß die Werbetrommel, die Veranstaltungen waren bislang aber dennoch gut besucht. Die meisten Kurse und Gruppen laufen auch wieder, manche davon nun in anderen, größeren Räumen, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Zum monatlichen Tanztee mit Manfred Götz – ein Klassiker – darf das Forum Mitte aber nach wie vor nicht einladen. „Manfred Götz macht jetzt eben vorerst Musik ohne Tanz“, sagt Martin Friedrich.

Der Damenchor muss pausieren

Auch im Treffpunkt Mozartstraße in Fellbach läuft neben dem Gedächtnistraining wieder einiges, der Chor, der normalerweise freitags probt, muss aber pausieren. „Wir haben einen Damenchor mit rund 40 Sängerinnen, zehn könnten gemeinsam in der Cafeteria singen, aber das macht keinen Sinn“, erzählt Ursula Bolle, die nun überlegt, ob nicht dieses Zeitfenster für den Cafeteriabetrieb genutzt werden könnte. Die Sozialpädagogin sagt, dass zwei Herzen in ihrer Brust schlagen, denn: „Wir haben die Hochrisikogruppe 75 plus im Haus. Ich will nicht, dass sich hier jemand ansteckt, ich will aber auch nicht, dass die Leute zu Hause vereinsamen.“

So hat sie für die Männergruppe, die sonst für 20 Gäste den Kochlöffel schwingt und nun mangels Platz in der schlauchartigen Küche pausieren muss, eine Alternative gesucht: „Wir prüfen gerade, ob sie in einem Raum der methodistischen Gemeinde kochen können. Da haben wir großes Glück, dass wir einen Trägerverein im Hintergrund haben und die Gemeinden uns Räume stellen.“

Das Forum Mitte hat im September eine seiner beliebtesten Veranstaltungen, das monatliche gemeinsame Singen, einfach nach draußen verlegt. „Wir haben im Hof Stühle mit dem vorgeschriebenen Abstand aufgestellt“, erzählt Martin Friedrich, „die Akustik im Innenhof ist ganz gut. So tasten wir uns vor.“ Im Oktober sei eine weitere gemeinsame Singstunde geplant, „vielleicht klappt es sogar auch noch im November“. Trotz aller Unwägbarkeiten ist Martin Friedrich optimistisch: „Ich bin froh über das, was wir machen können und versuche den Leuten zu vermitteln, dass sie nicht nur sehen sollen, was alles nicht geht, sondern was man alles machen kann.“ Auch Ursula Bolle findet vor allem eines wichtig: „Die Gemeinschaft zählt, Begegnung ist einfach sehr wichtig. Das muss wieder sein.“