Die Polizei meldet zwei neue drastische Fälle von Anrufbetrügern. Auch eine Seniorin aus Schönaich wird Opfer unbekannter Täter.

Böblingen - Als sie am Donnerstag gegen 16 Uhr einen Anruf erhielt, glaubte eine Seniorin aus Schönaich, tatsächlich mit ihrem Patenkind verbunden zu sein. Wie die Polizei berichtet, habe die junge Frau am anderen Ende der Leitung erklärt, kurzfristig Geld für einen Wohnungskauf ausleihen zu müssen. Spätestens kommenden Montag werde sie den fünfstelligen Betrag wieder zurücküberweisen. Die Tante solle jedoch mit niemandem über die Leihgabe sprechen und bei der Bank angeben, dass sie die Summe für Renovierungsarbeiten benötigen würde. Die Seniorin hob letztlich 15 000 Euro bei ihrer Bank ab und übergab das Geld dem „Freund Thomas“, da das Patenkind selbst einen Termin beim Notar in Stuttgart wahrnehmen müsse.

 

Der Betrug flog erst nach erfolgter Übergabe aus, als die Seniorin Kontakt zur echten Verwandtschaft aufnahm. Den falschen „Freund Thomas“ beschrieb sie als etwa 1,85 Meter großen Mann mit kurzem, mittelblondem Haar und blauem Anorak. Zeugen, die Hinweise zu einem Tatverdächtigen geben können, die sich westlich der Straße „Im Vogelsang“ in Schönaich aufhielt, werden gebeten, sich unter Telefon (08 00) 1 10 02 25 mit der Kripo in Verbindung zu setzen.

Kontakt zu den Verwandten aufnehmen

Auch in Ludwigsburg erhielt ein Senior am Donnerstagnachmittag einen solchen Anruf. Sein Enkel sei in einen Unfall verwickelt, teilte ihm der Anrufer mit. Nur durch eine Zahlung von 16 500 Euro könne er nun einem Führerscheinentzug entgehen. Trotz einer Skepsis ging der Mann zur Bank. Mitarbeitende der Bankfiliale witterten die Straftat und alarmierten die Polizei. So konnte finanzieller Schaden abgewendet werden.

Nahezu täglich registriert das auch für den Kreis Böblingen zuständige Polizeipräsidium Ludwigsburg eine Vielzahl von Anrufstraftaten mit unterschiedlichsten Maschen. Vom Enkeltrick, über falsche Polizeibeamte, Staatsanwälte, BKA-Beamte bis hin zum Vortäuschen eines tödlichen Unfalls zeigen sich die Kriminellen kreativ, um ihr Opfer dazu zu bringen, Bargeld oder Schmuck zu übergeben. In den meisten Fällen bemerken die Angerufenen die Täuschungsabsicht und beenden das Telefonat rechtzeitig.

Die Polizei appelliert erneut an Personen, die einen verdächtigen Anruf erhalten, diesen sofort zu beenden und stattdessen selbst Kontakt über direkte Wege – per Telefon oder persönlich – zu ihren Verwandten aufzunehmen. Darüber hinaus sollte die Polizei über die Betrugsanrufe informiert werden.