Nach den Ereignissen in Ferguson will Obama Konsequenzen - und selbst dazu beitragen, die Spannungen zwischen Schwarzen und der Polizei abzubauen. Lässt das nun die Proteste verstummen?

Washington - Mit Schulboykotten und Arbeitsniederlegungen haben am Montag (Ortszeit) US-weit wieder mehrere Tausend Menschen gegen die Jury-Entscheidung von Ferguson protestiert. US-Präsident Barack Obama traf im Weißen Haus mit jungen Bürgerrechtlern, Polizisten, Geistlichen und Lokalpolitikern zusammen und forderte, aus den Ereignissen in der US-Kleinstadt müssten Lehren gezogen werden.

 

Dort hatte ein weißer Polizist im August den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown erschossen. Danach war es in Ferguson tagelang zu teils gewalttätigen Protesten gekommen. Sie flackerten wieder auf, nachdem ein Geschworenen-Gremium am Montag vergangener Woche beschlossen hatte, den Polizisten nicht anzuklagen. Zudem gibt es seitdem in vielen Teilen der USA immer wieder - weitgehend friedliche - Demonstrationen.

So zogen am Montag in Dutzenden Städten Gruppen von Studenten aus den Hörsälen auf die Straßen, Schüler verließen ihre Klassenräume und Beschäftigte ihre Jobs, um „Gerechtigkeit für Michael Brown“ zu fordern. Der „New York Times“ zufolge wurden zum Teil Straßen blockiert, in Washington legten sich Demonstranten vor dem Justizministerium auf den Bürgersteig.

Obama sagte nach dem Treffen im Weißen Haus, die Probleme in Ferguson seien ein „Problem für uns alle“. Zwischen zu vielen Polizeiabteilungen und zu vielen Schwarzen-Gemeinden in den USA herrsche Misstrauen. Das Problem sei lösbar, könne aber nicht über Nacht bewältigt werden.

Bereits zuvor hatte das Weiße Haus mehrere Schritte bekanntgegeben, die zum Abbau der Spannungen beitragen sollen. Dazu zählen die Ausstattung von mehr Polizisten mit Körperkameras, eine bessere Ausbildung der Beamten und die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die Obama nach 90 Tagen konkrete Vorschläge zur Vertrauensbildung vorlegen soll.