Bei Borussia Dortmund ist der frühere VfB-Stuttgart-Profi Julian Schieber nur noch Ersatzspieler. Sollte sich das nicht bald ändern, dürften sich die Wege in der Winterpause trennen.

Dortmund/Stuttgart - Neulich durfte Julian Schieber endlich wieder einmal zeigen, was so alles in ihm steckt. Mit der Brust nahm er den Ball an, ließ seinen Gegenspieler gekonnt ins Leere laufen und traf mit einem satten Linksschuss aus der Drehung unhaltbar ins Toreck. Dumm nur, dass den schönen Treffer fast niemand gesehen hat. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit fand jenes Testspiel statt, in dem eine B-Elf von Borussia Dortmund mit 2:1 gegen den Zweitligisten 1. FC Köln gewann.

 

Wenn die BVB-Arena mit 80 000 Leuten voll besetzt ist – so wie am Freitag beim Gastspiel von Schiebers Ex-Club VfB Stuttgart –, dann darf der Stürmer gewöhnlich nicht mitspielen. Über den Status eines Reservisten ist er bisher nicht hinausgekommen. Das Urteil der Fans ist längst gefällt und unerbittlich: Schieber, so heißt es an den Stammtischen, sei nicht gut genug für die Borussia – er sei: ein Fehleinkauf.

Knapp sechs Millionen Euro bezahlte Dortmund im Sommer 2012 an den VfB, nachdem Schieber beim 4:4 im direkten Duell wenige Monate zuvor zwei Tore erzielt hatte. Als potenzieller Nationalspieler galt er, der Wechsel zum Deutschen Meister sollte ihn auf ein neues Niveau hieven. Erfüllt haben sich die Hoffnungen bestenfalls zu einem kleinen Teil. Knapp eineinhalb Jahre später fällt Schiebers Fazit zwar „nach wie vor positiv“ aus, er habe sich „enorm weiterentwickelt“. Man müsse „nur mal schauen, was für ein unglaublich hohes Niveau hier herrscht. Ich habe Champions-League-Spiele absolviert, stand im Finale“, sagt er – und weiß trotz allem: „Es muss noch positiver werden.“