Fortwährende Übergriffe, psychischer Druck und physische Attacken, sexuelle Belästigung: Die Vorwürfe gegen die Ballettausbildung an der Wiener Staatsoper wiegen schwer. Das Haus räumt massives „Fehlverhalten“ von Einzelpersonen ein.

Wien - Die Ballettakademie der Wiener Staatsoper sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, ihre Schüler schlecht zu behandeln. Laut Recherchen des Wiener Wochenmagazins „Falter“ sind Kinder „Opfer autoritärer, gewalttätiger und gefährlicher Unterrichtsmethoden geworden“. Unter Berufung auf eine Lehrerin schreibt das Blatt in seiner neuen Ausgabe vom 10. April 2019 von Demütigungen, Gewalt und Drill bis hin zu einem sexuellen Übergriff. Schülerinnen seien geradezu in die Bulimie (Ess-Brechsucht) oder Anorexie (extreme Ess-Störung) getrieben worden.

 

Ein Teil der Vorwürfe konzentriert sich auf eine im Januar gekündigte Lehrerin, die Ballettschülerinnen unter anderem getreten, blutig gekratzt und an den Haaren gerissen haben soll.

Lehrer bereits suspendiert

Die bedauerlichen Vorfälle seien nicht hinnehmbar, heißt es in einer Stellungnahme der Staatsoper vom Dienstag. „Einzelpersonen haben sich sehr schlecht benommen.“ Jegliche Form von Übergriffen, ob physischer oder psychischer Natur, Grobheiten, Respektlosigkeit und Missbrauch einer Machtposition seien inakzeptabel. Die Staatsoper arbeite seit Längerem mit der Staatsanwaltschaft zusammen, um die Vorwürfe lückenlos aufzuklären.

Laut „Falter“ wirft ein ehemaliger Schüler einem einstigen Lehrer sexuelle Belästigung vor. Nach Vorlage des entsprechenden Protokolls sei dieser Lehrer unmittelbar vom Dienst suspendiert worden, so die Oper.