Der Zweckverband Wieslauftalbahn kann sehr viel weniger Geld ausgeben als geplant – auch, weil sich der barrierefreie Umbau der Bahnsteige verzögert.

Schorndorf/Rudersberg - Der Zweckverband der Wieslauftalbahn hat aus dem Jahr 2016 noch eine Menge Geld übrig. 1,3 Millionen Euro habe der Verband im Rechnungsjahr weniger ausgegeben, als geplant war, sagte Eberhard Frank, der Geschäftsführer des Zweckverbands, bei der Sitzung am Freitag. Der Hauptgrund dafür sei, dass man den barrierefreien Umbau der Bahnsteige nicht habe umsetzen können.

 

Verkehrsminsterium verlängert Zuschussfrist

An der Strecke der Wieslauftalbahn gibt es teilweise noch sehr niedrige Bahnsteighöhen, was für Mobilitätseingeschränkte ein Hindernis darstellt. Das Regierungspräsidium habe auf ein umfangreiches Planfeststellungsverfahren bestanden, zudem habe das Ingenieurbüro gewechselt werden müssen. Damit die Zuschüsse nicht verloren gingen, sei mit dem Verkehrsministerium verabredet worden, dass sie bis November 2018 abrufbar seien.

Auch der Zugbetrieb erwies sich laut Frank im vergangenen Jahr günstiger als geplant. Bei den Treibstoffkosten sparten günstige Dieselpreise dem Verband knapp 50 000 Euro ein, für Ersatzteile wurden rund 40 000 Euro weniger ausgegeben als geplant, und auch Fremdreparaturen, etwa der Austausch von Getrieben, fielen 2016 nicht an. Der Zweckverband war laut Frank Ende 2016 schuldenfrei. Es entstand ein Überschuss von 723 000 Euro, der den Verbandsmitgliedern, dem Kreis und den Kommunen Rudersberg und Schorndorf, jetzt anteilsmäßig zurückgezahlt wird. Knapp 600 000 Euro befinden sich zudem in der Rücklage des Zweckverbands.

Lobbyarbeit für Fördertöpfe

Wegen des künftigen Wagenmaterials hat der Zweckverband jetzt Verhandlungen mit dem Land aufgenommen. Der Plan sei, von einem 20-Millionen-Euro schweren Fördertopf profitieren zu können, der jedoch auf Stadtbahnen und nicht auf Nebenbahnen zugeschnitten sei, sagte der Landrat Richard Sigel. Es gelte nun, Lobbyarbeit zu leisten. Man brauche ein so lang laufendes Programm, um den Umstieg zu neuen Triebwagen in die Wege leiten zu können. Der Zweckverband diskutiert schon seit längerem über den Ersatz für die Diesel-Triebwagen, die inzwischen teilweise mehr als 25 Jahre alt sind.

Ankündigen konnte der Landrat hingegen neue Fahrplanbildschirme, die in naher Zukunft an den Stationen Miedelsbach und Rudersberg installiert würden. Die insgesamt 17 000 Euro teuren Bildschirme sollen in Echtzeit die Abfahrten anzeigen.