Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Kreis Böblingen - Das Thema treibt die Bürger um – und zwar beide Seiten. Sowohl Falschparker beschweren sich auf den Rathäusern über ihre Strafzettel, als auch Bürger über Falschparker. Obwohl die Zahl der Verstöße zugenommen hat, werden in Sindelfingen, Herrenberg und Leonberg die Kontrollen aber nicht erhöht.

 

Wünsche aus Sindelfingen

„In Sindelfingen und seinen Teilorten hat die Zahl der Falschparker in den vergangenen Jahren leider deutlich zugenommen“, teilt das Ordnungsamt mit. Mehrmals täglich gingen Beschwerden aus der Innenstadt, aus Wohn- und Gewerbegebieten im Rathaus ein. Sieben Vollzeitkräfte, eine Teilzeitkraft und zwei Aushilfen hat Böblingens größere Nachbarstadt im Vollzugsdienst eingestellt, die sich nicht nur um Falschparker kümmern. Die Zahl der Mitarbeiter wurde indes nicht erhöht. Im Moment hat das Ordnungsamt einen Kontrollschwerpunkt auf die Innenstadt gelegt. Dies bedeutet gleichzeitig „weniger engmaschige Kontrollen in anderen Gebieten“.

Die Bandbreite der Verstöße sei weit gefächert: Immer seltener werde Rücksicht auf Rettungs- und Feuerwehrzufahrten oder auch Parkplätze für Schwerbehinderte genommen. Außerdem nehmen die Beschwerden bezüglich zugeparkter Grundstücksein- und -ausfahrten sowie einer zu geringen Durchfahrtsbreite zu. Sindelfingen hat im vergangenen Jahr fast 300 000 Euro aufgrund von Parkvergehen eingenommen. „Allein die Personalkosten des Vollzugsdiensts sind jedoch schon höher als die Einnahmen“, stellt das Amt klar.

Die Beschwerden über Falschparker halten sich die Waage mit den Beschwerden über erhaltene Strafzettel. „Nicht selten sind es auch Beschwerden von Ladeninhabern, deren Kunden wegen Falschparkens Strafzettel erhalten haben“, berichtet die Verwaltung. Mit Hilfe von Parkraumbewirtschaftung versucht die Stadt, das Dauerparken in der Innenstadt zu reduzieren und damit Kundenparkplätze schaffen. „Wir würden uns seitens der gesamten Bevölkerung ein rücksichtsvolles Parkverhalten wünschen“, schreibt das Amt.

Herrenberg schleppt wenig ab

In der Stadt Herrenberg hat der Parkdruck zugenommen. Seither könnten gehäuft Ordnungswidrigkeiten im gesamten Stadtgebiet festgestellt werden, teilt die Stadt mit. Im Vollzugsdienst gibt es drei Vollzeitstellen. Gingen Beschwerden ein, würden diese Straßen verstärkt kontrolliert. Fahrzeuge werden nur dann abgeschleppt, wenn sie im Weg stehen. Die Einnahmen durch Bußgeld liegen bei 150 000 Euro.

Für Marcel Launer ist das regelwidrige Verhalten so mancher Autofahrer absolut nicht nachzuvollziehen. „Entgegen dem Empfinden vieler Autofahrer haben wir in der Innenstadt genügend Parkplätze“, sagt er. Die oberirdischen Stellflächen werden nur in den Spitzenzeiten knapp, spätestens dann könnten die Autofahrer die Tiefgaragen ansteuern, hat eine Untersuchung ergeben. Allein am Schlossbergring stehen 1600 Parkmöglichkeiten an den Straßen zur Verfügung, dazu vier Parkhäuser, deren Auslastung bei höchstens 60 Prozent liegt. „Dennoch ist in einigen Quartieren eine Vielzahl von Falschparkvorgängen beobachtet worden“, heißt es in der Untersuchung vom vergangenen Jahr. Obwohl legale Parkplätze frei waren, stellten sich Autofahrer ins Halte- oder Parkverbot.

Möglicherweise entspannt der neue Dinnertarif die Situation: Von 1. Januar an müssen Tiefgaragennutzer von 18 Uhr an nur einen Euro für das Parken in der Altstadt bezahlen. Gleichzeitig werden die Parkgebühren an den oberirdischen Parkplätzen um rund 30 Prozent erhöht. Mit relativ wenig Aufwand könne viel erreicht werden, erklärte Hans-Dieter Schühle den Antrag der CDU im Gemeinderat. Im neuen Jahr will die Verwaltung darüber hinaus für den Schlossberg ein Parkleitsystem vorlegen. Ob die Falschparker ihr Verhalten ändern, ist allerdings fraglich. Laut Marcel Launer zeigen sie wenig Einsicht: „Wenn ein Strafzettel ausgestellt wird und sie kommen dazu, ärgern sie sich meistens.“

Sindelfingen, Herrenberg und Leonberg klagen ebenfalls

Kreis Böblingen - Das Thema treibt die Bürger um – und zwar beide Seiten. Sowohl Falschparker beschweren sich auf den Rathäusern über ihre Strafzettel, als auch Bürger über Falschparker. Obwohl die Zahl der Verstöße zugenommen hat, werden in Sindelfingen, Herrenberg und Leonberg die Kontrollen aber nicht erhöht.

Wünsche aus Sindelfingen

„In Sindelfingen und seinen Teilorten hat die Zahl der Falschparker in den vergangenen Jahren leider deutlich zugenommen“, teilt das Ordnungsamt mit. Mehrmals täglich gingen Beschwerden aus der Innenstadt, aus Wohn- und Gewerbegebieten im Rathaus ein. Sieben Vollzeitkräfte, eine Teilzeitkraft und zwei Aushilfen hat Böblingens größere Nachbarstadt im Vollzugsdienst eingestellt, die sich nicht nur um Falschparker kümmern. Die Zahl der Mitarbeiter wurde indes nicht erhöht. Im Moment hat das Ordnungsamt einen Kontrollschwerpunkt auf die Innenstadt gelegt. Dies bedeutet gleichzeitig „weniger engmaschige Kontrollen in anderen Gebieten“.

Die Bandbreite der Verstöße sei weit gefächert: Immer seltener werde Rücksicht auf Rettungs- und Feuerwehrzufahrten oder auch Parkplätze für Schwerbehinderte genommen. Außerdem nehmen die Beschwerden bezüglich zugeparkter Grundstücksein- und -ausfahrten sowie einer zu geringen Durchfahrtsbreite zu. Sindelfingen hat im vergangenen Jahr fast 300 000 Euro aufgrund von Parkvergehen eingenommen. „Allein die Personalkosten des Vollzugsdiensts sind jedoch schon höher als die Einnahmen“, stellt das Amt klar.

Die Beschwerden über Falschparker halten sich die Waage mit den Beschwerden über erhaltene Strafzettel. „Nicht selten sind es auch Beschwerden von Ladeninhabern, deren Kunden wegen Falschparkens Strafzettel erhalten haben“, berichtet die Verwaltung. Mit Hilfe von Parkraumbewirtschaftung versucht die Stadt, das Dauerparken in der Innenstadt zu reduzieren und damit Kundenparkplätze schaffen. „Wir würden uns seitens der gesamten Bevölkerung ein rücksichtsvolles Parkverhalten wünschen“, schreibt das Amt.

Herrenberg schleppt wenig ab

In der Stadt Herrenberg hat der Parkdruck zugenommen. Seither könnten gehäuft Ordnungswidrigkeiten im gesamten Stadtgebiet festgestellt werden, teilt die Stadt mit. Im Vollzugsdienst gibt es drei Vollzeitstellen. Gingen Beschwerden ein, würden diese Straßen verstärkt kontrolliert. Fahrzeuge werden nur dann abgeschleppt, wenn sie im Weg stehen. Die Einnahmen durch Bußgeld liegen bei 150 000 Euro.

In Herrenberg ist vor allem der Bahnhof ein Problembereich: Bei schlechtem Wetter würden mehr Autofahrer auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen und illegal im Park&Ride-Parkhaus oder in anliegenden Wohngebieten parken. „Nach Auffassung der erwischten Sünder gibt es im gesamten Stadtgebiet zu wenig Parkplätze“, erklärt die Stadtsprecherin Anne Reichel. Aber diese Einschätzung will das Ordnungsamt nicht pauschal bestätigen: „Teilweise werden kostenpflichtige Parkflächen nicht belegt und stattdessen kostenfreie Flächen in den Wohngebieten überbelegt.“

Über die ausgestellten Strafzettel gebe es natürlich viele Beschwerden, berichtet Anne Reichel. Aber in Herrenberg nehmen auch Beschwerden über die Falschparker und ihr rücksichtsloses Verhalten stark zu. „Sie sind in der Regel gerechtfertigt“, ergänzt sie. Diese Personen würden auch immer mehr neue Schilder und Markierungen fordern, die von den Parksündern wiederum zunehmend ignoriert würden.

Keine Kapazität in Leonberg

„Die Anzahl der Parkverstöße ist ansteigend“, teilt auch der Leonberger Pressesprecher Tom Kleinfeld mit – und das gilt ebenfalls für die Beschwerden über Falschparker. Derzeit gibt es sechs Mitarbeiter im Vollzugsdienst. Im Juni hatte die CDU-Stadträtin Elke Staubach einen stärkeren Einsatz des Ordnungsamtes am Wochenende und abends gefordert. Mit Hinweis auf die Personalsituation lehnte der Ordnungsamtsleiter Jürgen Beck das Ansinnen ab: Aus Sicherheitsgründen müssten die Ordnungshüter nachts zu zweit unterwegs sein, dafür gebe es keine Kapazitäten.

Problematisch sind in Leonberg die Stadtmitte und Wohngebiete. Ein Dauerärgernis sind Falschparker auf dem Gehweg vor einem Einkaufszentrum in der Römerstraße, die oft den Notausgang versperren, obwohl es in direkter Nähe 250 kostenlose Parkplätze gibt. In den Wohngebiete steige der Parkraummangel, berichtet Tom Kleinfeld, weil die Bewohner mehr als nur ein Auto besäßen oder ihre Garagen mit Möbeln und dergleichen „fremd belegen“.