In der Stuttgarter Wilhelma gibt es historische Pfingstrosen zu sehen, die schon zu Zeiten König Wilhelm I. an dieser Stelle standen.

Trotz der bisher eher kalten Witterung machen sich die Pfingstrosen im Maurischen Garten der Wilhelma daran, ihre üppige Blütenpracht zu entfalten. Die rosa blühenden Päonien an der Böschungskante des oberen Blumengartens sind historische Pfingstrosen, die schon zu Zeiten König Wilhelm I. an dieser Stelle standen. Von den Originalstöcken wurden immer wieder Ableger gemacht, deshalb geht man davon aus, dass diese Pfingstrosen noch aus der Ursprungsbepflanzung stammen. Pfingstrosen wurden schon vor rund 1000 Jahren in China kultiviert und gelangten im 18. Jahrhundert nach Europa. Während die Wildpflanzen über einfache Blüten mit wenigen Blütenblättern verfügen, bringen die jahrhundertelangen Züchtungen üppig gefüllte Blüten hervor, die auch die Wilhelma-Besucher Jahr für Jahr begeistern. Bienen und andere Insekten können mit den bunten Blütenbällen allerdings wenig anfangen, da die Pollen enthaltenden Staubblätter durch die Züchtung in Blütenblätter umgewandelt wurden. Ein schlechtes Gewissen muss deshalb aber niemand haben: Umherschwirrende Hautflügler finden im Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart ausreichend andere Blütenpflanzen, an denen sie sich laben können.

 

Einst erstrahlten die Blütenschönheiten, wie ihr Name schon vermuten lässt, erst zu Pfingsten. Dem Klimawandel ist es geschuldet, dass sich die Strauch-Päonien nicht mehr an den Kalender halten und nun meist schon Ende April blühen. Bei späten Frosteinbrüchen müssen die empfindlichen Blüten deshalb nachts mit Vlies abgedeckt werden, um sie zu schützen. Die Pflanzenteile sind schwach giftig und wurden früher zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Der Gattungsname Paeonia geht auf Paion, den Heilarzt der griechischen Mythologie, zurück. Dieser heilte, der Sage nach, mit Pfingstrosen die Wunden des Gottes der Unterwelt, welche ihm Herakles in der Schlacht um die Stadt Pylon zugefügt hatte.

Üppige Blüten: zunächst in Rosa dann im zarten Gelb

Etwa bis Ende Mai sind die üppigen Blüten der Päonien in der Wilhelma zu sehen, wobei die 17 Sträucher am Fuß der Subtropenterrassen, die in einem zarten Gelb erstrahlen, etwa zwei Wochen später dran sind als die exponierter stehenden Exemplare in Rosa auf der oberen Terrasse.