In seinem Roman „Agency“ erzählt der amerikanische Autor William Gibson mal wieder von Dingen, die es fast schon gibt. Diesmal stellt sich der Erfinder des Begriffs Cyberspace vor, wir könnten bald auch die Vergangenheit manipulieren.

Stuttgart - Vor der Zukunft die Augen zu verschließen, am Gestern und Vorgestern festzuhalten, Wandel nur in den kleinsten Dingen des Lebens zuzulassen, ein bisschen Komfort hie, eine Annehmlichkeit da, und dabei nicht an Zusammenhänge und Konsequenzen zu denken – das kann suchterregend bequem sein. Aber wer in so einer Blase stehen gebliebener Zeit aufwächst und nicht wirklich eingeschworen werden kann auf das Credo „Es wird schon im Kern alles so bleiben, wie es immer schon war“, dem wird irgendwann der Wahnsinn dieser Position in seiner ganzen Grellheit aufgehen. Der wird sich dann ganz besonders für die Zukunft interessieren, aus dem Begreifen heraus, dass nichts schon immer so war, wie es gerade mal ist, dass alle Dinge und Verhältnisse, alles Denken und Wissen, ja, die Natur selbst sich wandeln. Manchmal ganz radikal.