Prinz William und Kate gehen - ohne ihre Kinder - auf eine große Abenteuerreise durch Indien und Bhutan. Dabei treffen sie ein anderes junges Paar, das schon auf dem Thron sitzen darf.

Neu Delhi/London - Wenige Tage vor dem 90. Geburtstag von Queen Elizabeth II. fliegen ihr Enkel William (33) und seine Frau Kate (34) nach Südasien. Ihr Reiseprogramm liest sich wie hinter vorgehaltener Hand getuschelte Kritik an der Monarchin, die schon so lange wie keine anderes britisches Staatsoberhaupt auf dem Thron sitzt.

 

Denn Prinz William und Herzogin Kate werden bei ihrem ersten Besuch in Indien von Sonntag an nicht nur das Liebesdenkmal Taj Mahal besuchen. Die beiden machen auch einen Abstecher in das winzige buddhistische Königreich Bhutan, das im Himalaya eingeklemmt zwischen den Riesenstaaten China und Indien liegt. Dort werden sie von König Jigme Khesar Namgyal Wangchuck (36) und Königin Jetsun Pema (25) empfangen und zusammen Butterlampen anzünden.

Bhutaner regieren bereits

Die beiden Pärchen - darauf weist sogar die Pressestelle des britischen Königshauses hin - gehören zur selben Generation. Prinz William aber steht in der Thronfolge nur an zweiter Stelle hinter seinem Vater Prinz Charles, der drei Jahre ältere Bhutaner regiert bereits. Jigme Khesars Vater hatte 2008 abgedankt und gleichzeitig das Land von einer absolutistischen zu einer konstitutionellen Monarchie umgewandelt.

Dennoch haben die königlichen Paare viel gemeinsam, zum Beispiel einen kleinen Kronprinzen. Die britischen Royals sind stolze Eltern des dreijährigen George und der einjährigen Charlotte, die aber beide auf der Reise nicht dabei sein dürfen. Die bhutanische Königin hat im Februar den „Gyalsey“ (Prinzen) zur Welt gebracht. Auf Facebook und Instagram zeigt sie den Winzling, eingewickelt in ein königliches gelbes Tuch.

Die Paare verbinden auch ihre Traumhochzeiten zwischen einem Blaublütigem und einer Bürgerlichen. Viele Jahre bevor Jigme Khesar zum „Drachenkönig“ von Bhutan aufstieg, saß er als Jugendlicher mit Freunden bei einem Picknick und bemerkte ein kleines Mädchen. Auf der Stelle habe er sich verliebt und gesagt, dass er das Kind einst heiraten werde, heißt es in Bhutan. 14 Jahre später wurde der Wunsch Wirklichkeit: Der König traute sich mit der damals 21 Jahre alten Pilotentochter in der mittelalterlichen Klosterfestung Punakha.

Land des Donnerdrachens

Bhutan wird von seinen Bewohnern auch „Land des Donnerdrachens“ genannt. Dieses Wesen dürften William und Kate nur auf Flaggen und Wappen zu Gesicht bekommen. Während ihrer Zeit in Indien hingegen begeben sie sich auf die Suche nach Einhörnern. Im Nationalpark Kaziranga halten sie Ausschau nach wilden Elefanten, Wasserbüffeln, Zackenhirschen, Tigern und Panzernashörnern - die nur ein Horn haben, und deren lateinischer Name Rhinoceros Unicornis übersetzt Einhorn-Nashorn bedeutet.

Viele Inder aber freuen sich ganz besonders auf den Abstecher am Weltkulturerbe Taj Mahal zum Ende der Reise. Williams Mutter Diana war 1992 an dem weißen Mausoleum, und zwar ohne ihren damaligen Gatten Prinz Charles. Diana setzte sich auf eine Marmorbank vor dem Denkmal - dieses Foto wurde zum Symbol ihrer Einsamkeit in einer Zeit, als die Beziehung zu Charles in die Brüche ging. Bis heute nennt jeder Touristenführer am Taj Mahal diese Bank den „Sitz von Lady Diana“.