Angelique Kerber steht zum zweiten Mal in ihrer Karriere im Wimbledon-Finale. Am Samstag kämpft sie dann um ihren dritten Major-Titel.

Wimbledon - Nervenstark, geduldig und nahezu fehlerfrei: Angelique Kerber steht zum zweiten Mal im Finale des Grand-Slam-Klassikers in Wimbledon. Die 30-Jährige gewann am Donnerstag gegen die Lettin Jelena Ostapenko 6:3, 6:3 und kämpft damit am Samstag um ihren dritten Major-Titel. Kerbers Gegnerin ermitteln im Anschluss Julia Görges (Bad Oldesloe) und US-Superstar Serena Williams. Gegen Letztere hatte Kerber 2016 im Endspiel verloren.

 

Gegen Letztere hatte Kerber 2016 im Endspiel verloren. Bei einem Sieg von Görges steht bereits fest, dass die Wimbledon-Siegerin erstmals seit Steffi Grafs letztem Triumph vor 22 Jahren aus Deutschland kommt. „Es war ein hartes Match, Jelena kämpft immer bis zum letzten Punkt“, sagte Kerber. „Den musst du gewinnen, anders geht es nicht. Ich bin wirklich glücklich und stolz, hier wieder im Finale zu stehen. Das war mein Traum, seitdem ich ein Kind war.“ Es wäre das erste rein deutsche Finale bei dem Rasen-Highlight in London seit dem legendären Duell zwischen Boris Becker und Michael Stich 1991. Bei den Frauen hatten sich zuvor einzig 1931 Cilly Aussem und Hilde Krahwinkel gegenübergestanden. In jedem Fall geht es für Kerber um ihren dritten Grand-Slam-Titel.

Hohes Risiko eingegangen

Ostapenko hatte auf dem Centre Court der altehrwürdigen Anlage von Wimbledon von Beginn an beeindruckendes Angriffstennis geboten. Die 21-Jährige, die im Vorjahr sensationell zum French-Open-Titel gestürmt war, ging hohes Risiko in fast jedem Ballwechsel und streute außerdem mehrere anspruchsvolle Stopps ein. Ostapenko sorgte mit ihrer Spielweise für viele „Ohs“ und „Ahs“ beim Publikum. Kerber jedoch agierte zumindest in den eigenen Aufschlagspielen extrem souverän. Ansonsten wartete sie geduldig auf Fehler ihrer Gegnerin. Und davon machte die junge Lettin im ersten Satz einige.

Insgesamt 19 „Unforced Errors“ standen letztlich zu Buche, gegenüber 18 Gewinnschlägen. Beim Stand von 3:3 glückte Kerber, die nur zwei vermeidbare Fehler machte, das erste Break, anschließend marschierte sie souverän zum Satzgewinn. Es war Ostapenkos erster Satzverlust im Turnierverlauf.

Auch im zweiten Durchgang ging das Duell der unterschiedlichen Spielsysteme weiter. Ostapenko versuchte sich an einem kunstvollen Tennis-Menü und scheiterte, Kerber bot vergleichsweise einfache Hausmannskost und war damit klar überlegen. Schnell führte sie mit 5:1, musste trotz des Breaks kurz nach ihrem ersten Matchball letztlich nicht mehr zittern. Die Bilanz von 7:36 leichten Fehlern aus Sicht Kerbers sprach am Ende Bände.