Sabine Lisicki ist bei ihrem Lieblingsturnier in Wimbledon weiter dabei. Selbst eine nervenaufreibende Drittrundenpartie, die sich von Samstag bis Montag zog, und Regen hielt sie auf Londoner Rasen nicht auf. Nach dem Sieg gegen Ivanovic ist noch mehr möglich.

Sabine Lisicki ist bei ihrem Lieblingsturnier in Wimbledon weiter dabei. Selbst eine nervenaufreibende Drittrundenpartie, die sich von Samstag bis Montag zog, und Regen hielt sie auf Londoner Rasen nicht auf. Nach dem Sieg gegen Ivanovic ist noch mehr möglich.

 

London - Als sie mit einem Ass ihren ersten Matchball nutzte, strahlte sie wie gewohnt über das ganze Gesicht: Vorjahresfinalistin Sabine Lisicki hat ihr Geduldsspiel im regnerischen Wimbledon erfolgreich gemeistert und steht bei ihrem Lieblings-Grand-Slam zum fünften Mal im Achtelfinale. Die 24-jährige Berlinerin gewann die Fortsetzung der Drittrundenpartie gegen die Serbin Ana Ivanovic nach einer Regenunterbrechung am Montag 6:4, 3:6, 6:1 und findet bei dem Rasen-Klassiker an der Church Road langsam zurück zu ihrer Form. „Es ist eine besondere Beziehung oder nicht“, twitterte Bundestrainerin Barbara Rittner mit Blick auf Lisicki und Wimbledon.

Das Match gegen die einstige Weltranglistenerste Ivanovic war am Samstagabend beim Stand von 1:1 im zweiten Satz wegen Dunkelheit abgebrochen worden. Am Sonntag ist traditionell spielfrei. Es habe noch nie so lange gedauert, bis eines ihrer Matches beendet war, bekannte Lisicki in einer ersten Reaktion. „Der Regen kam, und wir haben dann beide Winner geschlagen, aber ich ein paar mehr.“ Im Kampf um den Einzug in das Viertelfinale trifft Lisicki an diesem Dienstag auf die Kasachin Jaroslawa Schwedowa.

Mit einer zu hohen Fehlerquote und Problemen beim Aufschlag begann Lisicki den zweiten Teil des Duells. Beim 2:3 entledigte sich die Weltranglisten-19. ihres Langarm-Shirts und schien demonstrieren zu wollen, dass es nun richtig losgeht. Doch als eine Rückhand im Aus landete, gab sie zum zweiten Mal ihren Aufschlag ab. Rasch führte die einstige French-Open-Siegerin Ivanovic mit 5:2. Gut 20 Minuten hatten die beiden Kontrahentinnen erst wieder gespielt, als die junge Deutsche mehrmals mit ihren Schuhen über den nassen Rasen rutschte und der Schiedsrichter die Regenpause signalisierte.

Nun scheint für Lisicki noch mehr möglich

Nach mehr als einer Stunde Unterbrechung ging es weiter, der zweite Satz war schnell weg. Mit besserem Power-Tennis und sichererem Aufschlag trat die 24-Jährige dann im entscheidenden Durchgang auf und erspielte sich ein 3:0. Mit einem Break zum 5:1 fiel die Vorentscheidung.

Belohnung für eine gute und nervenstarke Vorstellung gegen die zuletzt erfolgreich auftretende Ivanovic war der erneute Achtelfinaleinzug nach 2009, 2011, 2012 und 2013 beim berühmtesten Rasenturnier der Welt. Ivanovic war immerhin mit der Empfehlung des Turniersiegs von Birmingham nach London angereist.

Nun scheint für Lisicki noch mehr möglich. Auch ihre nächste Gegnerin bei dem mit 31,3 Millionen Euro dotierten Turnier muss Lisicki nicht fürchten. Die Weltranglisten-65. Schwedowa erreichte erst einmal ein Wimbledon-Achtelfinale, am Montag musste die 26-Jährige für ihre ebenfalls abgebrochene Partie gar nicht mehr auf den Platz: Madison Keys aus den USA zog verletzt zurück. Lisicki hat Schwedowa auf Rasen schon einmal bezwungen, vor zwei Jahren gewann sie bei den Olympischen Spielen an gleicher Stätte knapp in drei Sätzen.

„Sabine hat ein natürliches Spiel für Rasen“, hatte Boris Becker zuvor gelobt, aber wie andere auch Zweifel geäußert. Zu schwach war in den vergangenen Monaten ihre Form, immer wieder kämpfte die Berlinerin mit Verletzungen. Selbst Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner hatte die Nummer 19 der Setzliste vor Turnierbeginn eine „Wundertüte“ genannt.

Doch Lisicki zeigte, dass sie sich durch die Atmosphäre im All England Lawn Tennis Club besonders motivieren kann. Nur einmal hatte sie seit ihrem ungekrönten „Sommermärchen“ von 2013 drei Spiele nacheinander gewonnen, als sie im Oktober in Luxemburg in das Halbfinale einzogen war.