Lange haben sie geschwiegen, die Anhänger der „Interessengemeinschaft für Wimsheim“. Nun haben sie in einem offenen Brief dem Bürgermeister Mario Weisbrich für seine Standhaftigkeit gedankt, und werfen Teilen der Hafner-Gegner Diffamierung vor.

Wimsheim - Lange haben sie geschwiegen, die Anhänger der „Interessengemeinschaft für Wimsheim“. Monatelang haben sich die Anhänger der Goldscheideanstalt C. Hafner ein Schweigegelübde auferlegt. „Wir können nichts mehr erreichen“, stand seither auf ihrer Homepage. Nun haben sie in einem offenen Brief dem Bürgermeister Mario Weisbrich für seine Standhaftigkeit gedankt, freuen sich über den Verkauf des Grundstücks, und werfen den Hafner-Gegnern der Bürgerinitiative vor, mit Diffamierung und Einschüchterungsversuchen die repräsentative Demokratie „ad absurdum“ zu führen, wie sie schreiben.

 

Zunächst aber einmal herrscht Erleichterung vor. „Wir sind sehr froh“, schreiben die Sprecher Ursula Lichtblau, Dieter Schlittenhardt, Heiko Duderstadt und Joachim Kurz. Die vergangenen anderthalb Jahre seien ein steiniger Weg gewesen. „Es hat wohl niemand damit gerechnet, dass gewählte Vertreter und die Verwaltungsspitze so penetrant teilweise hochinfamen Angriffen ausgesetzt sind“, erklären sie.

Es sei nicht ehrenrührig, wenn sich Menschen gegen die Ansiedlung von Hafner aussprächen. „Die Art und Weise allerdings kann und darf nicht akzeptiert werden“, erklären die IFW-Sprecher. Gemeinderat und Bürgermeister seien lächerlich gemacht worden, Verantwortungsträger bis zum persönlichen Bereich diffamiert worden. „Und das alles unterfüttert mit völlig überzogenen oder falschen Informationen“, heißt es weiter.

Ja, ein Teil der Projektgegner habe demokratische Instrumente „in demokratiefeindlicher Weise missbraucht“. Sogar Entscheidungen unabhängiger Gerichte würden angezweifelt, bis die eigene Sichtweise bestätigt sei. „Es wurden vom Gemeinderat und vom Bürgermeister Vorgehensweisen verlangt, die rechtlich zumindest sehr bedenklich gewesen wären“, schreibt das Quartett der IFW weiter. Damit noch nicht genug der Vorwürfe, sie reden von einer „gigantischen Vergeudung von Verwaltungsressourcen“.

Der Verwaltung attestiert die Interessengemeinschaft hingegen sich „sehr offen, sehr sachorientiert und auch differenziert“ mit dem Projekt auseinandergesetzt und „nichts übers Knie“ gebrochen zu haben. Mario Weisbrich habe sich nicht beirren und entmutigen lassen. „Er hat mit dem Verkauf des Areals auch den Mut aufgebracht, sich gegen einen missbräuchlichen populistischen Zeitgeist zu stellen und für die Zukunft der Gemeinde zu entschieden“, erklären die Vier. „Wir wünschen uns, dass auch nach der Gemeinderatswahl diese Grundlinie mit Kontinuität fortgesetzt werden kann“, sagen sie zum Schluss, „und dass sich die Emotionen allmählich wieder legen werden.“

Aber auch Renate Boßert, die Frau des Gemeinderates Peter Boßert, hat sich noch einmal zu Wort gemeldet. Sie kritisiert, die BIW werfe dem Bürgermeister vor, er habe „unter Ausnutzung einer Gesetzeslücke“ das Grundstück an Hafner verkauft. „Über eine solche Verdrehung der Tatsachen kann man sich nur noch wundern“, schreibt die Wimsheimerin.

Der Gemeinderat habe am 27. Juli 2013 schon in einer öffentlichen Sitzung den Verkauf beschlossen. „Der Bürgermeister hat nur getan, was seines Amtes ist, nämlich diesen Beschluss nach einem halben Jahr und drei Gerichtsentscheidungen umgesetzt“, sagt sie abschließend.