Die Zeit drängt: In diesem Jahr müssen die neuen Gebäude vor dem Rathaus stehen. Sonst gibt es keine Fördergelder vom Land. Und auch sonst geht der Verwaltung die Arbeit nicht aus: Sanierungen, Wahlen und auch Hafner stehen auf der Agenda

Wimsheim - Herr Weisbrich, gibt es 2014 eigentlich auch noch andere Themen als die Hafner-Ansiedlung?“ Die Antwort lässt keine zwei Sekunden auf sich warten. „Wir haben noch viele andere Projekte und die gab es im vergangenen Jahr auch schon“, erklärt der Wimsheimer Bürgermeister. Die immer wieder hochkochende Debatte habe allerdings vieles überschattet. Die Gemeinde werde nur noch als Synonym für Hafner genannt, sagt Mario Weisbrich, sein Ton ist ernst. „Und das finde ich wirklich schade. Denn der Ort ist noch so viel mehr.“ Sein Wunsch für 2014: Wimsheim soll nicht mehr nur auf ein Einzelthema reduziert werden.

 

Das würde der kleinen Enzkreisgemeinde wohl auch nicht gerecht. Schließlich steht in diesem Jahr wieder einiges an. „Uns wird das Geschäft nicht ausgehen“, hatte der Schultes vor zwei Jahren in einem Interview mit unserer Zeitung gesagt. Und daran hat sich bis heute auch nichts geändert, betont Mario Weisbrich.

Ob Ortsmitte, Bauhof oder Friedhof: die Aufgabenliste der Wimsheimer Verwaltung ist lang. An oberster Stelle steht dabei ein Projekt, das dem Bürgermeister ziemliche Bauchschmerzen bereitet: die Neubebauung der Ortsmitte. Seit Jahren beschäftigt sich die Wimsheimer Verwaltung mit diesem Sorgenkind, schon Weisbrichs Vorgänger Karlheinz Schühle arbeitete seinerzeit zusammen mit dem Gemeinderat an einer adäquaten Lösung und versuchte, die hässliche Baulücke vor dem Rathaus und der Kirche zu schließen. Doch bis heute ist dort nichts passiert.

Dabei gibt es seit September 2012 einen Investor. Dieser möchte im Osten des Areals zwei Wohn- und Geschäftsgebäude hochziehen, ein richtiger Ortskern soll entstehen, mit einem Parkdeck darunter. Bis in die Wimsheimer Ortsmitte mehr Leben einzieht, wird es wohl allerdings noch ein Weilchen dauern. Woran es liegt? So richtig beantworten kann Mario Weisbrich diese Frage nicht. Der Gemeinderat habe bereits einen Bauantrag eingereicht. „Die Abstimmung mit den zuständigen Behörden gestaltet sich aber schwierig, die Planung für die Gebäude ist noch nicht abgeschlossen“, erklärt er. Doch die Zeit drängt, bis Ende des Jahres muss alles stehen. Dann nämlich läuft das Landessanierungsprogramm aus. „Und wenn wir dann nicht fertig sind“, sagt der Schultes und seufzt, „bekommen wir keine Fördergelder.“

In die Sanierung der Ortsmitte investiert die Gemeinde insgesamt rund 1,2 Millionen Euro. Die erwähnte Platzgestaltung schlägt mit rund 500 000 Euro zu Buche, weiterhin steht die Sanierung der Rathaus- und Mörikestraße sowie der Kirchgasse an. Die notwendigen Tiefbauarbeiten beginnen im März, seit vergangenem Montag laufen die Straßenbauarbeiten in der Mörikestraße. Auch die Wasserversorgung, Kanalsanierungen und andere Straßenbaugeschichten hat die Verwaltung in diesem Jahr auf ihrer Agenda stehen. Außerdem denke man über eine Urnenwand auf dem Friedhof nach, erklärt Weisbrich. Alles in allem will die Gemeinde 2014 rund zwei Millionen Euro investieren.

Auch der Bebauungsplan des Gewerbegebiets Breitloh-West II, also die Fläche, auf der sich Hafner ansiedeln möchte, steht wieder auf der Agenda. Doch der Schultes fasst sich kurz. „Verwaltung und Gemeinderat werden demnächst den Satzungsbeschluss auf den Weg bringen.“

Stichwort Gemeinderat: der Kommunalwahl am 25. Mai sieht Mario Weisbrich mit Spannung entgegen. Über mögliche Kandidaturen wolle er allerdings nichts sagen, so der Schultes. Er hofft jedoch, dass er die konstruktive Zusammenarbeit der letzten Jahre auch mit dem neu gewählten Gremium fortsetzen kann. „Denn das ist das A und O, wenn man die Gemeinde voranbringen will“, erklärt Weisbrich. „Und darauf baue ich.“

Der Schultes hat in diesem Jahr übrigens Halbzeit, 2010 wählten ihn die Wimsheimer Bürger zum Rathauschef. Mario Weisbrich ist zufrieden mit dem, was die Verwaltung und der Gemeinderat seither auf die Beine gestellt haben. Allen voran das flexible Betreuungsangebot für Kinder. „Das geht aber nur, weil wir die nötige Finanzkraft haben“, betont er. Diese gelte es aufrecht zu erhalten. „Und dafür müssen wir die Gewerbesteuereinnahmen ausbauen“, sagt er. Alles in allem freut Weisbrich sich auf ein Jahr, in dem es „so weitergeht, wie bisher“. Und wenn es in einigen Bereichen etwas ruhiger werde, dann habe er auch nichts dagegen.

Zum Schluss wirft er noch einen kurzen Blick nach Leonberg, wo die Krankenhausdebatte in vollem Gange ist. Seine Kollegen im Landkreis Böblingen beneidet er nicht um die Diskussion, sagt er. Ob eine Zentralisierung der Königsweg sei, könne er zwar schlecht beurteilen, so Mario Weisbrich. Aber klar müsse eben auch sein: eine leistungsfähige medizinische Versorgung vor Ort müsse einem schon etwas wert sein.