Anfang Mai erwarten die an geplanten Windpark GP-03 Unterberken beteiligten Stadtwerke aussagekräftige Ergebnisse aus der Bewertung der Messdaten zur Windgeschwindigkeit. Diese entscheiden mit über die Wirtschaftlichkeit der Anlage.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Schorndorf - Der geplante Windpark Schorndorf-Unterberken ist umstritten. Das wurde spätestens im April vergangenen Jahres offenkundig, als der Landesminister Alexander Bonde den am Projekt Beteiligten offiziell die Erlaubnis erteilte, im Wald oberhalb Schorndorfs einen Windpark zu bauen. Gegner des Plans artikulierten damals lautstark ihren Unmut. Und dieser ist mittlerweile nicht verflogen, wie die Stadtwerke Schorndorf, die Energieversorgung Filstal in Göppingen sowie die Stadtwerke Fellbach und Tübingen feststellen mussten. Seitdem auf dem „Windvorrangflächenstück GP-03“ Daten erhoben werden, um die Wirtschaftlichkeit des Projektes kalkulieren zu können, sind die Windpark-Gegner besonders alarmiert. „Einer will mit Hilfe eines Anwalts erreichen, dass wir die Messdaten herausgeben“, sagt Thomas Mahlbacher, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Fellbacher Stadtwerke.

 

Das Gutachten wird Anfang Mai erwartet

Mehr als 500 000 einzelne Messwerte umfasse der Rohdatensatz, führt der Projektleiter Timo Schlotz von den Schorndorfer Stadtwerken aus. Um daraus Schlüsse ziehen zu können, seien diese Daten an ein Gutachterbüro gegeben worden. Dessen Expertise wird von den Beteiligten Anfang Mai erwartet. „So lange wollen und können wir jedoch nicht warten, bis wir an die Öffentlichkeit gehen“, sagt Mahlbacher. Um Spekulationen nicht unnötig ins Kraut schießen zu lassen, haben die Projektpartner deshalb am Freitag die Presse eingeladen, um über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren.

Ob das Windparkprojekt wirtschaftlich sei, könne man allerdings erst im Mai endgültig sagen. „Dabei spielt nicht nur der Wind eine Rolle, sondern auch andere Faktoren wie die Anbindung an Verkehrswege oder an das Stromnetz", sagt Achim Kötzle, der Geschäftsführer des Bereichs Energiewirtschaft bei den Stadtwerken Tübingen. Dennocht kursiere in Göppingen und Umgebung das Gerücht, eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 3,5 Metern pro Sekunde herrsche über dem 65 Hektar großen Areal eines früheren Bundeswehrdepots zwischen Schorndorf-Unterberken, Adelberg und den Ortschaften Wangen und Uhingen. Das wäre ein viel zu geringer Wert, als dass sich der Betrieb einer Anlage lohnen würde. Ein Zwischengutachten, das während der nahezu ein Jahr dauernden Messungen angefertigt wurde, habe die Projektpartner jedoch bestärkt, diese abzuschließen.

Die Planungen schreiten weiter voran

„Wir haben rund 10 000 Euro pro Tag für die Messung bezahlt“, so Andreas Seufer, der Geschäftsführer der Schorndorfer Stadtwerke. Da es den Beteiligten darum gehe, mit dem Windpark Geld zu verdienen, könne man also davon ausgehen, dass man dieses nicht unnötig ausgebe. Die Vertreter der Stadtwerke geben sich zwar sehr vorsichtig, wenn man sie nach ihren Einschätzungen zur Wirtschaftlichkeit fragt. aber, ja, optimistisch seien sie, deuten sie an. Die endgültige Entscheidung werde im Verlauf des Monats Mai fallen, wenn das Gutachten vorliege und die zuständigen Gremien der Stadtwerke ihre Zustimmung geben. Die Öffentlichkeit werde wohl Ende Mai, Anfang Juni informiert.

In der Zwischenzeit werden die Planungen weiter vorangetrieben. Die Genehmigung für den Betrieb des Windparks wird demnächst beim Landratsamt beantragt. Dieses Verfahren dauert voraussichtlich einige Monate. Auch müssen die Windanlagen rechtzeitig bestellt werden, da die Lieferzeiten lang sind. Ende 2016, so eine Schätzung der Beteiligten, könnte der Windpark dann in Betrieb gehen.