Die Pauluskirche muss erneut betteln gehen – für die Sanierung ist ein sechsstelliger Betrag nötig. Die evangelische Kirche muss erneut eine sechsstellige Summen in das 1927 erbaute Gotteshaus stecken.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Eigentlich sollten die Sanierungsarbeiten in der Fellbacher Pauluskirche in diesem Frühjahr beendet sein. Geplant war, dass an Pfingsten der Abschluss der mehr als ein Jahr dauernden Renovierung gefeiert werden kann, nach dem Austausch der maroden Heiztechnik in Kirchenschiff und Chorraum sollte der Gottesdienst endlich wieder ohne Schutzfolien gegen den Baustaub stattfinden. Pfarrer Pál Gémes freute sich schon auf die Wiedereinweihung, der Abbau der störenden Gerüste schien bereits greifbar nah.

 

Inzwischen allerdings ist klar, dass die Pauluskirche noch deutlich länger eine Baustelle bleibt – und die evangelische Kirche erneut sechsstellige Summen in das 1927 erbaute Gotteshaus stecken muss. Denn nach der Temperatur im Kirchenschiff steht nun überraschend schnell die Reparatur des Kirchendachs an. Gut 1200 Quadratmeter Fläche müssen dringend neu eingedeckt werden. Denn der stürmische Winterwind hat an der Pauluskirche offenbar so große Schäden angerichtet, dass es mit dem Austausch von ein paar Ziegeln nicht getan ist.

Das Gerüst in der Pauluskirche bleibt noch stehen. Foto: Patricia Sigerist

„Die Dachlatten sind an etlichen Stellen total verfault, die Sturmklammern fehlen, teilweise ist bei den Ziegeln gar keine Überdeckung mehr da“, fasst der Fellbacher Dachdecker Jürgen Seeger das Schadensbild zusammen. Schuld an der Misere ist nicht allein das Sturmtief „Bennet“, das ausgerechnet am Rosenmontag teilweise mit Orkanstärke über Deutschland fegte, Bäume entwurzelte und Straßenbahnen entgleisen ließ. Die Windböen in der Faschingswoche haben zwar auch selbst Schäden angerichtet, ein vom Kirchendach gewehter Biberschwanzziegel krachte just auf ein an der Eberhardstraße geparktes Auto. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt, als die immerhin zwei Kilo schwere Keramik in die Tiefe sauste. Doch buchstäblich hat der Sturm vor allem aufgedeckt, wie marode das 28 Meter breite Kirchendach ist. „Vom Dachstuhl aus war das überhaupt nicht zu sehen, bei drei Bauschauen haben auch die Fachleute keine gravierenden Schäden entdeckt“, betont der Pfarrer Pál Gémes.

Jetzt gilt es, das Dach erst mal notdürftig zu reparieren und in einem zweiten Schritt neu einzudecken. Etwa 44 000 Ziegel, das hat Jürgen Seeger überschlagen, sind nötig. Läuft es gut, hat die Pauluskirche noch vor dem Wintereinbruch ein neues Dach. Die Kosten schätzt Kirchenpfleger Henning Kemna auf etwa 320 000 Euro. Deshalb hofft Walter Gögel von der Paulusgemeinde auf die Spendenbereitschaft der Bürger. „Wir sind auf Unterstützung angewiesen“, sagt er über die Kosten fürs marode Dach. Schon für die Erneuerung der Heizung, trotz Eigenleistung eine Aufgabe in ähnlicher Größenordnung, waren fast 90 000 Euro gesammelt worden. Auf die provisorische Reparatur zu verzichten und gleich mit der Sanierung zu beginnen, funktioniert leider nicht. Laut Eva Bosch, Laienvorsitzende der Fellbacher Kirchengemeinde, muss das Projekt erst kirchenintern genehmigt werden, wenn es Zuschüsse geben soll. Und das dauert.

Ein Spendenkonto für die Sanierung der Pauluskirche ist bei der Kreissparkasse Waiblingen eingerichtet. Die Iban lautet DE43 6025 0010 0015 1219 74.