Der Winter bringt Freude, aber auch Pflichten. Wir geben Tipps, was jetzt alles zu tun ist.

Leonberg - Der Winter hat in den vergangenen Tagen immer wieder sein weißes Band über Leonberg, Rutesheim und die umliegenden Ortschaften ausgebreitet. Das freut vor allem die Kinder – können doch nun die Schlitten aus dem Keller geholt, Schneemänner gebaut und zünftige Schneeballschlachten ausgetragen werden. Für die Erwachsenen bringen die kalten Temperaturen, Eisglätte und Schnee zumeist einige Unannehmlichkeiten mit sich. Wir haben zusammengetragen, was jetzt schnellstens getan werden muss, damit man gut durch den Winter kommt.

 

Räum- und Streupflicht

Für den Winterdienst gibt es verbindliche Regeln. Darauf weist Undine Thiel, die Pressesprecherin der Stadt Leonberg, hin. Zum Schneeräumen und Streuen verpflichtet seien grundsätzlich Eigentümer und Besitzer eines Grundstücks, ebenso Mieter oder Pächter. Geräumt werden müssen alle Gehwege. Gibt es in einer Straße nur auf der einen Seite einen solchen, müssen nur die Anlieger dieser Seite zu Schippe, Besen und Streumittel greifen. Gibt es gar keinen Gehweg, sind die Anlieger beider Seiten verpflichtet, den jeweiligen Straßenrand begehbar zu machen. Das gilt auch für verkehrsberuhigte Bereiche. Schnee und aufgetautes Eis muss in einer Breite von 1,50 Meter geräumt werden, bei Glatteis muss auf dieser Fläche auch gestreut werden.

Als Streumittel erlaubt ist abstumpfendes Material wie Sand, Splitt oder Asche. Auftauende Streumittel wie Streusalz sind grundsätzlich verboten. Solche Streumittel dürfen ausnahmsweise an besonders gefährlichen Stellen wie Treppen und Steilstücken verwendet werden. Weiterhin sind sie erlaubt, wenn an bestimmten Stellen die Verkehrssicherheit ansonsten nicht aufrechterhalten werden kann und bei Eisregen. Der Einsatz auftauender Streumittel ist dabei so gering wie möglich zu halten.

Die Gehwege müssen montags bis freitags bis 7 Uhr, samstags bis 8 Uhr und sonn- und feiertags bis 9 Uhr geräumt und bestreut sein. Wenn nach diesem Zeitpunkt Schnee fällt oder Schnee- oder Eisglätte auftritt, muss unverzüglich, bei Bedarf auch mehrere Male geräumt und gestreut werden. Die Pflicht endet um 21 Uhr.

Auto winterfest machen

Was alles am Auto getan werden muss, um gut durch den Winter zu kommen, weiß Willi Wendel, der in Eltingen und Rutesheim Kfz-Werkstätten betreibt. „Jeder Autofahrer sollte selbst darauf achten, ausreichend Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage und im Kühlsystem zu haben“, erklärt Wendel. Ebenso müsse jeder selbst dafür sorgen, dass die Beleuchtung an seinem Fahrzeug funktioniert. „Wir stellen immer häufiger fest, dass bei vielen Autos irgendeine Lampe nicht funktioniert“, erzählt er. Wichtig seien auch frische Wischblätter, um nicht durch eine verschmierte Frontscheibe schauen zu müssen.

Wendel empfiehlt zudem, in einer Fachwerkstatt einen Wintercheck durchführen zu lassen, in der das Fahrzeug auf Winterfestigkeit getestet werde. „Dazu gehört beispielsweise, die Türdichtungen einzufetten. Denn es bringt niemandem etwas, wenn man mit dem Funkschlüssel das Auto öffnen kann, dann aber den Türgriff in der Hand hat“, sagt er. Ein wichtiger Punkt sei zudem ein neuer Frischluftfilter: „Ältere Modelle sind oft zu feucht und sorgen für entsprechende Luftfeuchtigkeit im Inneren. Da muss man dann ständig die Scheiben wischen“, erläutert er.

Pflanzen schützen

Saisonpflanzen in Kübeln wie Olivenbäume oder Bougainvillea sollten schon lange vor dem Kälteeinbruch ins Wohnungsinnere gebracht werden, rät Heike Ruckaberle vom Gartencenter Kriesten. Ein wenig Schutz sollte man den sogenannten winterharten Pflanzen angedeihen lassen, die die kalte Jahreszeit auf dem Balkon oder im Garten verbringen können. „Die Kübel sollten keinen Kontakt zum Boden haben, sondern auf Steine gestellt werden“, empfiehlt Ruckaberle. Sinnvoll sei es zudem, eine Drainage anzulegen. Den Kübel sollte man mit Luftpolsterfolie, Jute oder einer Kokosmatte ummanteln, um für Wärme zu sorgen.

Kletterpflanzen wie Klematis oder Kletterrosen sollten mit einem luftdurchlässigen Gewebe wie Fleece geschützt werden. „Gerne vergessen wird auch, die wintergrünen Pflanzen wie Koniferen zu gießen. Das ist wichtig, da diese Pflanzen auch in der kalten Jahreszeit Photosynthese machen“, sagt die Pflanzenexpertin.

Schule

Die Räum- und Streupflicht trifft auch Schulen. „Unser Hausmeister beginnt derzeit um 4.30 Uhr, die Wege zur Schule und auf dem Pausenhof freizuschaufeln“, erklärt Jürgen Schwarz, Schulleiter des Gymnasiums Rutesheim. Den restlichen Schnee lasse man jedoch liegen, damit die Schüler Schneemänner bauen und Schneeballschlachten machen könnten. „Es zeugt von Lebensfreude, wenn sich die Kinder im Schnee bewegen. Wir versuchen, einen pädagogischen Mittelweg zu finden und möglichst nichts zu verbieten“, sagt der Schulleiter.

Rodelmöglichkeiten

Die längste und spektakulärste Abfahrt für Rodelfreunde befindet sich in Leonberg nach Auskunft von Undine Thiel, Pressesprecherin der Stadt, am Rappenhof. Weitere Möglichkeiten sind im Stadtpark am Sprudlerberg, an der alten Autobahntrasse und am Eltinger Waldrand im Gewann Kaufmorgen.